24 Jahre lang hat es vor allem jungen und preisbewussten Menschen den Radius erweitert: das Schöne-Wochenende-Ticket. Zum Sommer 2019 soll dieses nun aus dem Angebot genommen werden. Als Gründe gab die Deutsche Bahn mangelnde Nachfrage sowie eine Vereinfachung der Tarifstruktur an.
Bei der Einführung des Schönen-Wochenende-Tickets im Februar 1995 hatte die neu gegründete Deutsche Bahn AG vor allem die mangelnde Wochenendauslastung der Züge im Visier. Bis zu fünf Personen konnten für damals 15 DM in Nahverkehrszügen durchs ganze Land reisen. Die Folge: völlig überfüllte Züge. Das Angebot lockte über 40% Neukunden an; viele junge Menschen und Familien begaben sich damit – entgegen der Erwartungen der Deutschen Bahn – auf Fernreisen. Der Erfolg sorgte für eine schnelle Preisanpassung: Ein Monat nach Einführung wurden die Gruppentarife von 120 DM für bis zu 50 Personen und 160 DM für bis zu 100 Personen eiligst zurückgezogen. Bereits drei Monate später hob man den ursprünglichen Preis auf das Doppelte an – inzwischen ist der Ticketpreis bei 44 Euro angelangt. Wohlgemerkt nur noch für eine Person und nur noch für einen Wochenendtag.
Nun geht es dem Schönen-Wochenende-Ticket ganz an den Kragen: Zum Sommer 2019 soll die Sonderfahrkarte abgeschafft werden. Es „wären Preisanpassungen nötig geworden, um das Schöne-Wochenende-Ticket weiter anbieten zu können", sagte dazu ein Sprecher der Deutschen Bahn. Auch mit mangelnder Nachfrage wurde argumentiert.
Übrig bleibt als Alternative das Quer-durchs-Land-Ticket für bundesweite Fahrten mit Nahverkehrszügen. Und natürlich die Ländertickets, die in den einzelnen Bundesländern angeboten werden und dann auch unter der Woche gültig sind (ab 9 Uhr).
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von Solveig Michelsen