Schon mal von Gülpe im Havelland gehört? Dieser Ort schmückt sich mit einem eigenartigen Superlativ: Es ist der dunkelste Ort in Deutschland. Wozu das gut ist? Zum Sternegucken! Denn aufgrund der hohen Lichtverschmutzung sind in weiten Teilen des Landes nur noch die ganz hellen Sterne zu sehen. In Gülpe hingegen ist der ganze Himmel übersät von Lichtpunkten.
„Lichtverschmutzung“ ist ein allgemein bekannter Begriff geworden. Für die meisten bedeutet er: Man sieht weniger Sterne aufgrund der vielen abstrahlenden Lichtquellen. Weniger bekannt ist, dass er vor allem für Flora und Fauna weitreichende Folgen hat: Zugvögel und Insekten verlieren ihre Orientierung bei Lichtquellen mit hohem Blauanteil, frisch geschlüpfte Schildkröten verirren sich auf ihrem Weg ins Meer und Pflanzen werden in ihrem Wachstumszyklus nachteilig beeinflusst.
Das alles kümmert das 300-Seelen-Örtchen Gülpe im Nordwesten von Berlin wenig. Denn es wurde von der Dark Sky Association 2014 zum ersten Dark-Sky-Reservat in Deutschland erklärt und zieht nun als „Sternenpark Westhavelland“ Menschen aus allen Teilen des Landes an. Damit ist sichergestellt, dass auch künftig verantwortungsvoll und bewusst mit künstlichem Licht und dem Schutz des Lebensraums nachtaktiver Tiere umgegangen wird. Es gibt aber noch einen weiteren Sternenpark in Deutschland: Ebenfalls 2014 wurde der Sternenpark Nationalpark Eifel zertifiziert; das Biosphärenreservat Rhön wurde zum Sternlicht-Reservat erklärt, einer untergeordneten Klassifizierung der International Dark Sky Association.
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von Solveig Michelsen