Ein Hotel in der Steiermark wurde innerhalb von zwei Monaten vier Mal von Hackern angegriffen. Diese legten die Schlüsselkarten der Gäste lahm und verlangten Bitcoins als Lösegeld. Ein Novum? Mitnichten. Allein in Österreich werden der Polizei rund 30 Vorfälle pro Woche bekannt.
Die angegriffenen Hotels befinden sich in einem Dilemma: Sollen sie über eine Bitcoin-Erpressung Stillschweigen bewahren und damit etwaige Nachahmer gar nicht erst auf Ideen bringen, darüber hinaus auch ihren Ruf retten? Oder ist es besser, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, um andere Hotels und größere Einrichtungen auf die Gefahr aufmerksam zu machen?
Das Seehotel Jägerwirt am Turracher See in der Steiermark hat sich für Letzteres entschieden. Nach dem vierten Hackerangriff innerhalb von zwei Monaten hatte der Geschäftsführer die Nase voll. Nach wiederholter Blockierung der Schlüsselkarten musste er im Dezember zwei Bitcoins an die Erpresser zahlen – umgerechnet rund 1.500 US-Dollar Lösegeld. Dies sei die günstigere und schnellere Lösung gewesen für alle Beteiligten. Bei einem zuvor erfolgten Erpressungsversuch hatte er es vorgezogen, das System nachträglich wieder herzustellen.
Da die virtuelle Währung Bitcoin völlig anonym gehandelt wird, lassen sich keine konkreten Personen damit ausfindig machen. Der Betrag kann auch weder eingefroren noch blockiert werden von der Polizei, die dadurch die Aufklärungsquote als extrem gering einschätzt. Viele Hotels erwägen deshalb den Schritt zurück zum ganz altmodischen Schlüssel. Damit lässt sich weit weniger Schaden anrichten.
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von Solveig Michelsen