Fäkalien und tote Ratten auf den Straßen: Dieser ekelhafte Anblick bietet sich immer wieder in Ibiza-Stadt. Auf Mallorcas Nachbarinsel läuft die Kanalisation über - und das bereits bei leichten Regenfällen. Betroffene meinen: „Wie in einem Entwicklungsland“.
Auf Mallorcas idyllischer Nachbarinsel Ibiza herrscht regelmäßig Ekelalarm. Vor allem in den Straßen nahe dem Hafen von Ibiza-Stadt läuft nämlich oft die Kanalisation über. „Fäkalien, tote Ratten und benutztes Toilettenpapier ergießen sich dann durch die wichtigsten Verkehrsadern der Urlauberhochburg“, beschrieb jüngst die deutschsprachige „Mallorca Zeitung“ die Ausnahmesituation in der Hauptstadt der Baleareninsel. „Die Passanten müssen sich Mund und Nase zuhalten, um den stechenden Gestank überhaupt einigermaßen zu ertragen.“ Diese unhaltbaren Zustände bringen Ibiza mittlerweile auch im Ausland Negativschlagzeilen ein.
Ekelhafte Zustände auf Ibzia
Erst Mitte November war es mal wieder so weit. Abwasser drang aus Gullys auf die Straßen. Dabei hatte es laut dem Bericht zuvor gar nicht stark geregnet. „Manchmal sprudelt es sogar, wenn überhaupt kein Niederschlag gefallen ist“, sagte Lokalreporter Joan Lluís Ferrer dem Blatt. Das ließ wütende Gewerbetreibende zu Wort kommen. Das Wasser aus der Kanalisation schwappt nämlich bis in die Geschäfte. Die Betroffenen sprachen von Zuständen „wie in einem Entwicklungsland“.
Neu ist das Problem nicht, doch das ist für Anwohner und Touristen natürlich kein Trost. „Das Ganze war vor zehn Jahren noch viel schlimmer“, erinnerte sich Lokaljournalist Ferrer. Ursache der ekligen Zustände ist die veraltete Kanalisation von Ibiza-Stadt. In ihr werden zum einen Regenwasser und Abwasser nicht getrennt. Außerdem ist das System überlastet. Steigende Einwohner- und Touristenzahlen bringen die Kanalisation an die Belastungsgrenze. Leichte Regenfälle sind dann der buchstäbliche letzte Tropfen.
Kanalisation auf Ibiza als Umweltproblem
Die braune Brühe ist laut der „Mallorca Zeitung“ nicht nur eklig, sondern ein echtes Umweltproblem. Ende Oktober und Anfang November sei verschmutztes Wasser aus einer Kläranlage in den Naturpark Ses Salines nahe Ibiza-Stadt gelaufen. Die Ursache ist dem Bericht zufolge noch ungeklärt. Ein sieben Millionen Euro teurer Regenwasserspeicher, der gerade im Hafen gebaut werde, solle Abhilfe schaffen. Umweltschützer aber finden, dass das nicht ausreicht, um das Abwasserproblem zu lösen.
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Von Jonathan Berg