Würdest du auf dein Auto verzichten, wenn alle anderen Verkehrsmittel unbegrenzt zur Verfügung stünden? Sampo Hietanen, Gründer der Whim-App, möchte genau dazu verführen. Und macht es uns leicht, umzusteigen – aufs Taxi, City Bike oder gar den Mietwagen.
Whim heißt die Meta-Transport-App, die alle öffentlichen (und auch einige nicht-öffentlichen) Verkehrsmittel in sich vereint. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Es gibt sie bislang nur in wenigen Städten. Wir sprechen hier über Helsinki, Antwerpen und Birmingham; in Kürze wird sie auch in Wien und Amsterdam ausgerollt. Dabei kommt sie mit bahnbrechendem Potenzial daher, zumindest für Stadtbewohner.
Nur fünf Mal im Jahr fährt der durchschnittliche Finne zu seinem Sommerhaus. Die restliche Zeit nutzt er das Auto in der Stadt. Viel anders sieht es auch bei den restlichen Europäern nicht aus. Trotzdem werden durchschnittlich 616 Euro pro Monat (samt Versicherung, Abnutzung etc.) für den Luxus eines privaten Pkw ausgegeben. Der in Großstädten aber zunehmend unbequemer wird: wenige und teure Parkplätze, ständiger Stau …
Das hat Sampo Hietanen auf den Plan gerufen. Seine App namens Whim erlaubt die Abfrage und Nutzung fast aller vorhandener Transportmittel. Eingegeben werden muss nur das gewünschte Ziel – schon bekommt man Vorschläge, wie am schnellsten dorthin zu gelangen ist. Das kann einmal der Bus kombiniert mit einem City Bike sein, ein anderes Mal empfiehlt die App vielleicht ein Taxi. Die gestaffelte Preisgestaltung der App erlaubt Einheitspreise, sodass man vor unliebsamen Überraschungen sicher ist. Das macht mutig und kreativ.
So kann der Nutzer zwischen den Modellen „to go“, „urban“ oder „unlimited“ wählen. Während bei Ersterem die Einzelnutzung bezahlt wird, beinhaltet die urbane Variante eine Flatrate für öffentliche Verkehrsmittel sowie Stadträder, einen Festpreis fürs Taxi und einen Höchstsatz für Mietwägen. Die „unlimited“-Version ist für 499 Euro im Monat zu haben, erlaubt aber dafür alles in unbegrenztem Maße zu nutzen – selbst Mietwägen. Das ist immer noch günstiger als der Unterhalt eines eigenen Pkws und inkludiert auch noch die öffentlichen Transportmittel.
Praktisch ist es freilich vor allem für Menschen, die sich in Metropolregionen bewegen müssen und eine dementsprechende Infrastruktur vorfinden. Für solche Städte aber kann man sich nur wünschen: Möge Whim bald Einzug halten!
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von Solveig Michelsen