Amsterdam ist ein äußerst beliebtes Städtereiseziel. Das liegt nicht nur an der schmucken Altstadt mit ihren charmanten Grachten, sondern auch an den freizügigen Gesetzen in Sachen Sex und Marihuana. Etliche Touristen kommen nur der Stripclubs und Coffee-Shops wegen in die Stadt und wissen sich nicht immer zu benehmen. Das macht den Anwohnern schwer zu schaffen. Die Denkfabrik „Amsterdam in Progress“ will damit Schluss machen und drastische Maßnahmen einführen.
In den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl der Touristen, die nach Amsterdam kommen, fast verdoppelt. 14 Millionen Übernachtungsgäste zählte die niederländische Hauptstadt im vergangenen Jahr. Dazu kommen etliche Tagesbesucher, die nur zum „Saufen und Kiffen“ anreisen, wie es Stadtrat Udo Kock ausdrückt. Insbesondere diese Gäste wüssten sich nicht immer zu benehmen und seien für Anwohner ein großes Ärgernis. Nicht wenige Altstadt-Bewohner sind aus diesem Grund bereits an den Stadtrand gezogen. Schon lange wird deshalb diskutiert, wie man den unliebsamen Tourismus in den Griff bekommt.
Allgemeiner Tenor der Verbesserungsvorschläge ist, Gebühren zu erheben, um gegen den Billigtourismus anzukämpfen. Die Fremdenverkehrssteuer soll für „Klasse statt Masse“ sorgen. Gegen die vielen Privatunterkünfte hat man eine Vereinbarung mit Airbnb geschlossen: Nicht mehr als 60 Tage im Jahr soll künftig vermietet werden, außerdem kommt eine Touristentaxe hinzu. Aber auch das setzt nur an einem einzigen Hebel an und wird nicht ausreichen, der vielen Besucherströme Herr zu werden.
Die Denkfabrik „Amsterdam in Progress“ geht deshalb einen Schritt weiter und schlägt vor, das Kreuzfahrtschiff-Terminal nicht nur an den Stadtrand zu verlegen, sondern Kreuzfahrttourismus generell zu verbieten. Der angestrebte Hotel-Baustopp soll außerdem auf die nähere Umgebung ausgedehnt werden. Die Angst um den ursprünglichen Charakter ihrer Stadt ist allen Beteiligten anzumerken.
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von Solveig Michelsen