Auf der griechischen Insel Santorin dürfen ab sofort nicht mehr alle Touristen auf Eseln reiten. Der Anlass: ein schockierendes Video, das weltweit für Empörung gesorgt hat.
Esel haben ein schweres Leben auf der griechischen Urlaubsinsel Santorin. Jeden Tag müssen sie Hunderte Urlauber in der sengenden Hitze in die 400 Meter hoch gelegene Stadt Fira tragen. Genug Nahrung oder Wasser bekommen sie kaum. Viele von ihnen sind unterernährt, haben Wirbelsäulenschäden oder sogar offene Wunden. Ein Video, welches das Leid der Esel zeigte und im Juli 2018 viral gegangen war, hatte Millionen Menschen bewegt. Der daraufhin ausbrechende Protest von Tierschützern und Tierliebhabern weltweit hat offenbar dazu geführt, dass das Leid der Esel auf Santorin nun zumindest verringert wird: Das „Griechische Ministerium für ländliche Entwicklung und Essen“ hat jetzt einen Regelkatalog für den Eseltransport herausgegeben.
Diese Regeln sollen die Tierquälerei beenden
Die neuen Regeln besagen unter anderem, dass die Esel ab sofort nur noch Menschen bis zu einem Gewicht von 100 Kilogramm tragen müssen. Sie sollen zudem ausreichend Futter und Wasser bekommen. Außerdem sollen die Tiere in einem guten Zustand gehalten werden und keine kranken, verletzten oder schwangeren Esel für den Transport eingesetzt werden.
Wie genau das neue Regelwerk umgesetzt wird, scheint noch nicht klar zu sein. Wie das Urlaubsportal Travelbook berichtet, achtet man auf Santorin bisher noch nicht auf genaue Gewichtskontrollen und das Einhalten der Gesetze. Stattdessen wird vor allem an die Urlauber appelliert. Auch die Zahl der Touristen, die täglich mit dem Kreuzfahrtschiff auf Santorin ankommen, soll auf 8.000 pro Tag begrenzt werden.
Wieso gibt es das Problem?
Auf Santorin kommen in der Hochsaison bis zu zehn Kreuzfahrtschiffe täglich an. Von der Anlegestelle bis in die beliebte Hauptstadt Fira sind es 400 Meter, welche die Touristen über einen steilen Weg mit 588 Stufen bergaufwärts zurücklegen müssen. Vielen Urlaubern scheint das zu anstrengend zu sein, sodass sie den Esel-Service nutzen und sich tragen lassen. Wie die Menschen sind auch die Tiere – neben Eseln werden teilweise auch Pferde und Maultiere eingesetzt – der glühenden Hitze ausgesetzt. Und das ist nicht mal notwendig: Laut dem Urlaubsportal gibt es auch eine Seilbahn, welche die Urlauber von der Anlegestelle bis in die Stadt bringen kann.
Der Protest gegen das Eselreiten wurde im August 2018 von der Tierschutzorganisation PETA angestoßen. Deren Fachreferentin Jana Hoger sagte gegenüber Travelbook: „Es ist ein Teilerfolg, aber wir geben uns damit noch nicht zufrieden. Es ist völlig sinnlos, die Tiere auf diese Art zu missbrauchen.“
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Von Hannah Sommer