Der Westen von Texas, er ist auch heute noch wild. Dünn besiedelt. Einsam. Riesige Flächen gehören der Chihuahua-Wüste: Kakteen, Sand, nackte Steine, erhabene Felsdome vermitteln ein durchdringendes Gefühl von Freiheit. Ein Eldorado für Abenteurer, für alle, die nach draußen wollen. In den Wind, die Hitze, die Nächte unterm gnadenlos schönen, kalt glitzernden Sternenhimmel. Wer nichts mehr liebt, als über einsame Wege durch die Wildnis zu streifen – auf dem Pferderücken, zu Fuß oder mit dem Mounatinbike – ist in der großen Leere zwischen San Antonio und El Paso genau richtig.
Wobei: Ganz so einsam ist es hier gar nicht, relativ gesehen. Den Big Bend Nationalpark etwa, im äußersten Westen an der Grenze zu Mexiko gelegen, besuchen pro Jahr immerhin rund 400 000 Outdoor-Enthusiasten. Und dennoch ist man meist allein, nicht nur an einem der kühl-grauen Nebelmorgen in der herbstlichen Chihuahua-Wüste. Auch auf den zahlreichen Pfaden, die hoch hinaufführen in die Chisos Mountains rund um den 2400 m hohen Emory Peak.
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240 km Wege und Pfade gibt es insgesamt im Big Bend Nationalpark, viele von ihnen führen mitten in die Wildnis. Wer hier losläuft, sollte für alle Eventualitäten gerüstet und erfahren sein im Durchqueren entlegener Gebieten und immer genügend Wasser dabeihaben – so, wie ein Permit fürs so genannte Backcountry, erhältlich im Besucherzentrum. Wer all das in seinen Rucksack packt, auf den warten grandiose Erlebnisse auf Trails mit so sehnsuchtsvollen Namen wie The Mesa de Anguila oder The Outer Mountain Loop.
Doch das ist längst nicht alles. Ob Raften auf dem Rio Grande, Klettern an den technisch schwierigen Felsen, mit dem Jeep oder Mountainbike über einsame Pisten – wer die Weite sucht, wird sie an der „großen Schleife“ finden. Und nicht nur hier: Etwas über eine halbe Tagesreise weiter nördlich liegt der Guadalupe Mountains Nationalpark, ebenfalls ein majestätisches Wildnis-Highlight inmitten der brettebenen texanischen Wüste.
Aber Achtung: Die Gegend rund um den 2700 m hohen Guadalupe Peak, die höchste Erhebung von Texas, ist wirklich wild. Keine Straße führt in den Park, der Besuch des Besucherzentrums bei Pine Springs ist Pflicht und die nächsten Orte samt Tankstelle – Van Horn in Texas und White’s City in New Mexico – liegen 60 Meilen südlich bzw. 35 Meilen nördlich. Himmlisch schön ist der McKittrick Canyon, der sich im Herbst mit feinster Laubfarbpracht und im Frühjahr mit erlesensten Wildblumen schmückt.
Von Big Bend aus verläuft die Strecke in die Guadalupe Mountains über eine der schönsten Straßen der USA. Von Study Butte nach Presidio führt sie hügelauf, hügelab, immer am Rio Grande entlang, mitten hindurch durch eine Cinemascope-Landschaft aus bizarren Felsformationen, spärlich bewachsenen Hügeln, ausgetrockneten Flussläufen und Mini-Staubtornados am Straßenrand. Pferdeherden in der Entfernung, ohne Zaumzeug und Reiter, unterstreichen, dass das Auto hier nicht das Fortbewegungsmittel Nr. 1 ist.
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