Ein Hauch von Schwarzwald
An diesem grundlegenden Eindruck ändert sich auch nach weiteren Stationen nicht wirklich viel. Eine Überraschung ist der in 823 m Höhe und bereits knapp an der algerischen Grenze gelegene Luftkurort Ain Draiham, dessen Korkeichenwälder, Tannen und Pappeln den Ausläufern des Tellatlas einen Hauch von Schwarzwald bescheren. Was manchmal sogar zu schmecken ist: Wildschweinpastete statt Couscous wird hier schon mal serviert – Ain Draihams Jäger haben mit dem islamischen (Haus-)Schweinefleischverbot kein größeres Problem.
Handicap in Tabarka
Aber auch Grünzeug hat in Tunesiens Nordwesten seine Reize: Sanft gehen die Mischwälder des für Wanderer interessanten Kroumiriegebirges in frühlingshaft üppige Blumenwiesen über, die sich wiederum bei Tabarka, dem touristischen Zentrum der Korallenküste, in die saftigsten Golfplatzgreens des Landes verwandeln. Doch wer im Tabarka Golf Club das Gros seiner Ferienzeit im Sandbunker verschwendet, versäumt viel. Schließlich gibt es bessere S(t)andorte als die staubigen Hindernisse des von Pinien und Föhren gesäumten Golfergeheimtipps. Die beiden feinsandigen Strandsicheln des verschlafenen Städtchens etwa, dessen Namen die Sportstätte trägt. Im Schatten eines mächtigen Genueser Forts finden sich hier die ruhigen Beaches eines sympathischen Grenzortes, der erst allmählich vom Tourismus entdeckt wird. Weder der zügige Ausbau des Yachthafens noch Tabarkas internationales Jazzfest, das jeden Sommer veranstaltet wird, konnten daran bislang etwas ändern.