Goldenes Horn, Hagia Sophia, Blaue Moschee – allein die Namen der Sehenswürdigkeiten Istanbuls verleiten zum Träumen. Ein Trip an den Bosporus beweist: In Wirklichkeit ist die Metropole zwischen Orient und Okzident noch viel schöner.
Istanbul ist in: Die Stadt am Bosporus wurde in den letzten Jahren zu einem beliebten Ziel für Städtereisen und zeigt sich besonders von April bis November von ihrer Schokoladenseite. Die Kommune hat in den letzten Jahren viel in die Infrastruktur investiert, ein Bahntunnel unter dem Bosporus ist kurz vor der Fertigstellung. Auch als Dienstleistungsmetropole gedeiht Istanbul: Ob deutsche Call-Center, die Nahost-Filialen der Weltmarken oder der Boom auf dem Bildungssektor, die 14-Mio-Stadt verändert fast schon im täglichen Rhythmus ihr Gesicht. Eins ist sicher: Für den Reisenden vergeht die Zeit hier wie im Flug.
Das Herz des alten Istanbuls schlägt auf der „historischen Halbinsel“ mit dem Topkapi-Palast auf der Spitze. Für die Besichtigung des alten Sitzes der osmanischen Sultane muss man sich Zeit nehmen. Die 2010 restaurierten Küchen, die Harem-Sektion und die Aussichtsplattform auf der Südseite sollten Sie auf keinen Fall verpassen. Gleich neben dem Palast ragt die byzantinische Hagia Sophia mit ihren nachträglich hinzugefügten vier Minaretten in den Himmel. Sie war einst die größte Kirche der Christenheit, heute ist sie das meistbesuchte Museum Istanbuls.
Ihr gegenüber, die islamische Schwester: Die Blaue Moschee mit ihren sechs Minaretten und dem bezaubernden Innenhof gehört zu den drei wichtigsten Sightseeing-Objekten der Stadt. Hinter der Serailspitze beginnt die Altstadt, wo Sie auf dem Großen Basar Teppiche oder Souvenirs einkaufen – oder das quirlige Leben bestaunen können. Oberhalb des Goldenen Horns im Norden, jener langgezogenen Bucht, die 7 km tief ins Land reicht, beginnt der Bosporus, der Europa von Asien trennt: Linksseitig der mondäne europäische Teil mit vielen Shops, Kneipen und Musikhallen, aber auch wunderschönen Parkanlagen und herrlichen Restaurants am Meer. Die rechte, asiatische Seite der Meerenge ist dagegen etwas ruhiger – hier liegen aber die schönsten, „Yali” genannten Villen am Wasser, die Sie sich auf einer Fahrt mit der Ausflugsfähre anschauen können. Die Schiffe starten am Anleger in Eminönü.
Für einen schnellen aber guten Einstieg in das Kulturleben Istanbuls bieten sich die Galerien und Kulturzentren an der Istiklal Caddesi an (Cadde = Allee; Sokak = Straße, Gasse). Das im März 2011 eröffnete SALT, ein Kulturprojekt des Istanbuler Bankhauses Garanti, bietet auf mehreren Etagen einen wunderbaren Blick in die postmoderne Kunstszene Istanbuls. In Nişantaşı (Metro-Haltestelle Osmanbey) befinden sich die gehobeneren und in Tophane die schrägen Ausstellungsräume. Das Art Walk Tophane gehört mittlerweile für kulturinteressierte Besucher ins Pflichtprogramm.
Das Istanbul Modern am Hafen von Karaköy dagegen ist das beste Museum für moderne türkische Kunst in Istanbul und das Museumscafé am Kai bietet einen hervorragenden Blick auf den Topkapi-Palast sofern er nicht von einem mehrstöckigen Ozeankreuzer verstellt wird! Wer im Juni oder Juli nach Istanbul reist, kommt außerdem noch in den Genuss des Klassischen Musikfestivals und der Jazztage. Weltstars geben sich dann nicht nur in den guten Konzertsälen, sondern auch unter den Sternen, zum Beispiel im Garten des Archäologischen Museums, die Ehre.
Von der Luxussuite im Çırağan Palace Kempinski bis hin zur bequemen Pension in der Altstadt reicht die Palette der Übernachtungsmöglichkeiten in Istanbul. Besonders schön ist es, mitten in der Großstadt einen Indoor- oder Außenpool zu haben. Die Preise variieren von rund 40 Euro für ein Doppelzimmer bis in den fünfstelligen Bereich. Viele Hotels bieten in der Nebensaison Rabatt. Übrigens gehört der kostenlose Wireless-Internet-Empfang auf dem Zimmer in Istanbul zur Grundausstattung.
Für die Istanbuler Gastronomie gibt es einige Regeln zu beachten: Die kleineren, als „lokanta” bezeichneten Tageslokale bieten gute türkische Küche zu geringen Preisen – man findet sie als Self-Service oder normale Restaurants an jeder Ecke, vor allem in den Einkaufsstraßen. In den Gassen von Beyoglu, am Hafen von Karaköy, in Ortaköy und an den beiden Ufern des Bosporus gibt es unzählige Fischrestaurants und Tavernen; für Vegetarier existieren immer genug Alternativen unter den kalten und warmen Vorspeisen. Meistens werden diese vom Kellner auf einem großen Tablett an den Tisch gebracht. Man trinkt in Istanbul Bier, Wein oder Raki, den Anisschnaps zum Essen. Eine besonders urige Kneipengasse gibt es im Markt von Kadiköy auf der asiatischen Seite. Lassen Sie sich den Fisch vorher zeigen und fragen Sie ruhig nach dem Preis. Und für eine ausführliche Liste der empfehlenswerten Hotels, Cafés, Restaurants und Nachtlokale der Stadt schauen Sie doch am besten im preisgekrönten Reiseführer „Marco Polo Istanbul“ nach!
Text: Dilek Zaptçioğlu
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