Natürlich könnte man jetzt auch am Strand liegen, im Schatten eines Sonnenschirms, mit einem kühlen Drink in der Hand. Irgendwo hier, in der südlichen Ägäis, wo die Sandstreifen besonders verlockend vor dem karibikgrünen Meer liegen. Stattdessen: Hitze, Durst – und die durch nichts zu schlagende Faszination, durch eine jahrtausendealte Stadt zu schlendern. Gut, ein eiskalter Schluck Wasser würde jetzt natürlich Wunder wirken. Doch dafür wirkt Ephesos, und zwar einen ganz besonderen Zauber: Seine Ruinen gehören zu den weltweit berühmtesten antiken Stätten, die aus vorchristlicher Zeit erhalten blieben.
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Genauer gesagt: Das ehemalige Stadion, die Agora, der Handelsplatz der Stadt, die Überreste des Artemis-Tempels, sie alle sind Zeugnisse der griechischen Kultur in der Türkei. Ephesos steht dabei nicht allein: Auch das Aussehen so bekannter Orte wie Priene und Milet wurde von den Kolonisatoren vom Peloponnes geprägt, deren Kultur über Jahrhunderte die ägäische Küste beherrschte – bis sie von den Persern und später von den Römern verdrängt wurden. Wer sich für die antiken Stätten des Hellenismus interessiert, kann seinem Badeurlaub an der türkischen Mittelmeerküste jedenfalls ein interessantes kulturelles Sahnehäubchen aufsetzen.
Und zwar quer durch die Epochen, ist doch eines der eindrucksvollsten Gebäude in Ephesos römischen Ursprungs: Die Celsus-Bibliothek hat dank moderner Restaurierungsmethoden ihre prachtvolle Fassade zumindest teilweise wiederbekommen und fasziniert jedes Jahr mehrere Hunderttausend Besucher. Wer der Sommerhitze trotz und die Ränge des 25 000 Besucher fassenden Theaters bis nach oben steigt, wird mit einem Blick über die ganze Stadt belohnt, der seinesgleichen sucht.
Von Ephesos geht die Reise weiter, in Richtung Süden, wo weitere griechische Kulturstätten warten (eine eisgekühlte Cola vom nächsten Kiosk hat die Lebensgeister und das archäologische Interesse wieder geweckt). Besonders Milet demonstriert Vergänglichkeit. Die einst größte Stadt der westlichen Welt steckt heute in Sumpf und Schlamm, wie bei so vielen griechischen Städten an der türkischen Küste wurde ihr die Lebensader abgequetscht: Ihr Hafen verlandete.
Wer sich auf die alten Steine im antiken Theater – dem besterhaltenen der Türkei – setzt, vermeint zu spüren, wie sich hier Lebenswege gekreuzt haben. Über 100 000 Menschen lebten bereits im 8. Jh. v. Chr. in Milet. Das hellenistische Theater übrigens, mit seinen rund 5000 Sitzplätzen, wurde von den Römern überbaut, mit der dreifachen Zahl an Sitzen selbstverständlich.
Auch in Priene, einer weiteren Stadt des Ionischen Bundes und wieder ein Stück südlicher gelegen, gehört das Theater zu den am besten erhaltenen Ruinen. Hier sind es zur Abwechslung mal nicht die von Menschen gemachten Attraktionen, die den Ausflug erinnerungswürdig machen. Hier ist es der wunderschöne Blick vom Hochplateau, auf dem die Stadt liegt: Vor einem breitet sich das Delta des Mäanders aus, jenes Flusses, der durch seine Windungen allen sich schlängelnden Flüssen seinen Namen gab.
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