TRAUM.WELT.REISE. - Destination Nr.4 Indien

Indien – eine andere Welt auf unserem Planeten

Vollkommen fertig erreiche ich den internationalen Flughafen in New Delhi am frühen Morgen. Mit langen Nachtflügen werde ich mich wohl nie anfreunden können, aber ich stehe nun mit beiden Beinen in einem mir unbekannten Land. Nun heißt es für gute andernhalb Wochen, einen Subkontinent zu erkunden, den man entweder liebt oder hasst.

Willkommen in Indien!

Willkommen in einem Land voller Gegensätze, unerwarteter Momente, Schmutz, Gestank, wundervoller Menschen, nerviger Händler, Kühe auf der Autobahn, vier Menschen auf Mopeds. Willkommen in einem Land so unterschiedlich zu dem, was wir in Mitteleuropa kennen und für selbstverständlich ansehen.

Das Goldene Dreieck oder das Touristen-Dreieck

Das berühmte Dreieck im Norden von Indien spannt sich zwischen den Städten Delhi, Jaipur und Agra auf. Die wahrscheinlich klassischste Tour des Landes und ein Muss für jeden Indien-Reisenden. Überlaufenen Tempel und Paläste, Bekanntschaften mit Affen und Kühen stehen am Programm. Gerne hätte ich diesen Teil der Reise per Zug erkundet, aber aufgrund der großen Nachfrage anderer Touristen und der Inder selbst war es nicht möglich auch nur einen Teil des Goldenen Dreiecks mit dem Zug zu erleben. Aus diesem Grund gönne ich mir den Luxus einens Fahrers für diesen Minitrip. Dieser Luxus kostet mich für ganze 4 Tage nur knapp mehr als die Zugtickets.

Die rosarote Stadt Jaipur ist auf unserer Tour der erste Stop. Bevor wir noch in der Stadt ankommen besuche ich das zauberhaften Amber Fort. Auf einem Hügel erhoben steht die Festung und überblickt die Umgebung mit Stolz. Ich bin fasziniert von den zahlreichen Details, die diese ausmachen. Die meisten der Touristen sind Inder und zaubern die gesamte Anlage in ein farbenfrohes Bild mit ihren strahlend bunten Saris und Kleidern. Viele Inder fragen mich, ob sie ein Foto von mir oder mit mir machen dürfen. Gerne sage ich dazu ja, als Dank erhalte ich strahlende Gesichter. Nach gefühlten 100 Fotos mit kompletten Fremden wird es mir aber zu viel und ich verneine die nächsten Anfragen.

Plötzlich überrascht uns der Monsunregen und der Himmel scheint auf uns herabzustürtzen. Ich freue mich so sehr über die Abkühlung, dass ich im Regen zu tanzen beginne. Frisch geduscht geht die Sightseeingtour durch das Fort also weiter. An einer Ecke höre ich ein wenig Musik und als ich näher komme entdecke ich einen Mann, der auf einer Decke am Boden sitzt. Er spielt auf einer Flöte und vor ihm tanzt eine Kobra in einem Korb zu seinen Klängen. Wow!

Jaipur wird nicht ohne Gründe die “rosarote Stadt” genannt, denn die hohen Stadtmauern und viele Gebäude und Fasaden im Stadtzentrum haben einen altrosaroten Farbton. Wie gerne würde ich durch die Straßen wandern und auf Erkundungstour gehen, aber dafür ist es einfach zu heiß und die Luftfeuchtigkeit ist im wahrsten Sinne des Wortes umwerfend. (Außerdem fühle ich mich auch nicht gerade sicher alleine durch eine fremde Stadt in Indien zu schlendern – zumindest noch nicht.)

In der Innenstadt von Jaipur lasse ich mich von einer Straßenküstlerin zu einem Henna auf meinem linken Arm überreden. Blumen und geschwungene Linien sind nun mein temporärer Reisebegleiter. Kontraste begleiten jeden einzelnen Tag meiner Reise: Einerseits die bezaubernden Gebäude wie der City Palace und der Wing Palace in Jaipur, die ein Indien vor einiger Zeit repräsentieren und dann das Indien von heute: Schmutz und Lärm sind omnipresent, egal wo der Blick hinfällt, vom Straßenchaos und der Fahrweise abgesehen.

Immer wieder bleibt mir nichts andere über als meine Augen fest zuzukneifen, weil ich ein Auto oder Moped bereits in der Motorhaube des Taxis sehe in dem ich sitze. Wie ein Wunder passiert kein einziges Mal ein Unfall – aber gehupt wird als gäbe es kein morgen.

Ein weiteres Highlight erwartet mich in Agra. Hier steht eines der neuen sieben Weltwunder: der Taj Mahal – ein Zeichen der Liebe in Indien. Bereits bei Sonnenaufgang besuche ich diese Grabstätte und versuche mich von seinem Zauber einzufangen. Weiß und magisch steht dieses achteckige Gebäude mit Zwiebelkuppel nun vor mir. Vor mir und hundert anderen Touristen, die ihre Wecker auch auf ca 4:45 Uhr gestellt haben um hier zu sein. Trotz der Massen bereits zu dieser Uhrzeit versuche ich mir diesen Ort vorzustellen wie es war als diese Anlage gebaut wurde.

In meinem neuen Sari, den ich am Vortag gekauft habe schlendere ich also durch die Gärten des Taj Mahal. Das kräftige Grün ist ein weiterer Kontrast zum langweilig-grauen Himmel, der wieder Regen verspricht. Und tatsächlich auf der Rückreise nach Delhi regnet es Sturzbäche.

Varanasi: Der heiligste Ort Indiens oder doch eher eine Stadt am verseuchten Ganges?!

Ein einziges Zugticket konnte ich doch ergattern – jedoch nur einer der ersten Klasse. Mit dem indischen Zug geht’s von Neu-Delhi nach Varanasi in 13 Stunden. An den Zugtüren der einzelnen Wagons stehen die Passagiernamen und als ich meinen eigenen Namen entdecke staune ich nicht schlecht: Ich werde eine ganze Kabine für mich alleine haben. Obwohl ich auch gerne Gesellschaft gehabt hätte bin dankbar für ein wenig Ruhe und verbringe die letzten Sonnenstunden damit die indische Landschaft vor meinen Augen vorbeiziehen zu sehen.

Ausgeschlafen und bereit für Neues steige ich in der früh in Varanasi, der heiligsten Stadt Indiens aus dem Zug und werde wiederrum von Regen begrüßt. Mit einem Tuktuk suche ich sogleich meine Unterkunft auf um meinen Rucksack abzuladen. Die engen Gassen und verwinkelten Wege durch die Stadt machen das Navigieren beinahe unmöglich. Der Fluss Ganges dient auch nicht wirklich als Orientierungshilfe da er den Weg, der normalerweise am Ufer vorbeiführt verschlungen hat. Auf diesem braunen Fluss schippern ununterbrochen kleine Holzboote auf und ab. Was diesen Ort aber nun so einzigartig macht war mir bis dato nicht bewusst. Die Stadt Varanasi ist für seine Krematorien und seine Bestattungszeremonien berühmt. Wer außerdem in Varanasi stirbt kommt direkt in den Himmel - daran glauben die Hindus in Indien.

Den ersten Tag verbringe ich damit durch die Gassen zu irren, Tempel anzusehen und ein typisches Joghurt-Getränk namens Lassi mit frischen Früchten zu genießen. Am Abend möchte ich eine Bootsfahrt am Ganges machen, aber wieder macht mir der Monsunregen einen Strich durch die Rechnung. Vom Hoteldach aus beobachte ich wie die Sonne die Stadt in ein besonderes Licht taucht.

Den nächsten Tag beginne ich nun aber doch mit einer Bootsfahrt vorbei an den Ghats von Varanasi. Vom Fluss aus sieht alles anders aus und die Aussicht ist phänomenal. Dem Wasser will ich aber nicht zu nahe kommen, da ich bereits von vielen Seiten zu hören bekommen habe, wie verschmutzt der Ganges ist. Danach verbringe ich mehrere Stunden in der Nähe eines Krematoriums und beobachte die Bestattungszeremonien der Hindu. In bunte Tücher gehüllte Leichen werden zum Fluss getragen, dort ins heilige Wasser getaucht und anschließlich mit Sandelholz und anderen wohlriechenden Hölzern auf Scheiterhaufen verbrannt. Die Verbrennungen sind öffentlich und jeder kann die Zeremonien mitverfolgen. Die Aschen der Verstorbenen werden danach in Ganges gekehrt. Allerdings haben nicht alle ein Anrecht auf diese Art der Bestattung. Kinder, schwangere Frauen, Tiere und andere werden nach ihrem Tod einfach in den Fluss geworfen. Nach dieser Erfahrung habe ich erstmal keinen Hunger mehr und schlendere zurück zum Hotel. Dort ich meine Sachen packe und fahre mit einem Tuktuk über 35km zum Flughafen. Mit dieser Fahrt beginne ich mich bereits von Indien in all seinen Facetten, Gerüchen und Farben zu verabschieden.

Nach diesem Abenteuer geht es für mich in ein kleines Land in Asien. Singapur mit seinen Schätzen erwartet mich und ich kann es kaum erwarten, die Skyline der Stadt zu betrachten. 

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