Natur pur: Durch die Dünen

Früher war die Anreise noch ein Abenteuer. Die Badeurlauber kamen mit Fähren nach Sylt und stiegen ab 1888 im Hafen Munkmarsch in die erste Inselbahn Richtung Westerland um. Als die Dampfschiffgesellschaft den Anleger in den Süden verlegte, wurde eine neue Trasse durch die Dünen und den hügeligen Geestrücken über Westerland bis nach List hinauf gebaut. Seit 1927 ist Sylt über den Hindenburgdamm mit dem Festland verbunden, und mit zunehmendem Auto- und Busverkehr wurde die Schmalspurbahn 1970 aufgegeben. Die Schienen wurden entfernt, und die 36 km lange Nord-Süd-Strecke ist heute ein herrlicher Radwanderweg.

Blühende Landschaften

Nördlich von Kampen beginnt der landschaftlich schönste Abschnitt. Links und rechts des Weges erstrecken sich sanfte Dünen, die mit harschen Gräsern und blühender Heide bewachsen sind. Ebenso rau sind der Gegenwind und der flache Schotterweg, aber das robuste Tourenrad mit 21-Gang-Schaltung bewährt sich bestens. Die einzigen Gebäude auf der Strecke sind der alte Leuchtturm, ein Kinderheim namens „Vogelkoje“ und einige Jugendheime. Auf beiden Seiten kommt Neid auf: Die Radler wünschen sich eine derart einsame Ferienbehausung inmitten des Naturschutzgebietes, und die Jugendlichen deren Fahrräder, um der Einöde zu entfliehen und die Diskos von Westerland erreichen zu können. Dabei ist der nächste Ort gar nicht so fern: Hinter einer letzten hohen Düne liegt List.

Fischbrötchen am Hafen

List ist genau der richtige Platz für eine Mittagspause. In der Hafenstadt landet nicht nur die Fähre von der dänischen Ferieninsel Römö, sondern man selbst unweigerlich in „Deutschlands nördlichster Fischbude“: bei Gosch. Rund um den Hafen hält der findige Unternehmer für jeden Geschmack das Richtige bereit, eine alte Bootshalle mit Schunkelmusik, eine Kneipe, einen Biergarten mit Biertischen, edle Strandkörbe, eine Aussichtsterrasse im ersten Stock, einen Stehimbiss und einen Souvenirshop. Zahlreiche Sorten rohen Fischs liegen auf Eis und werden auf Bestellung frisch zubereitet. Die meisten Gästen nehmen den typischen Sylter Matjes zu 8,90 Euro.