Einmaliges Erlebnis: Wildreservate am Ostkap

Safari in Südafrika, das war früher nur im Norden des Landes möglich. Doch in den letzten Jahren haben viele Farmer im Ostkap ihre Ländereien von landwirtschaftlichen Betrieben auf Wildreservate umgestellt.

Die weiten Ebenen und Täler des Ostkaps waren einst wie der Garten Eden, wo Löwen, Elefanten und andere Tiere Afrikas frei leben konnten. Die Einheimischen erlegten nur, was sie zum Leben brauchten. Doch dann kam die Kolonialisierung und mit ihr die Großwildjagd, die viele Tiere ausrottete. Anschließend wurde das Land gerodet und Farmen entstanden. 1931 wurde der staatliche Addo Elephant Nationalpark gegründet, um die letzten elf Elefanten zu retten.

Doch 1992 kam die Wende, denn ein Mann, Adrian Gardiner, hatte die Vision, im malariafreien Ostkap ein Game Reserve zu eröffnen. Als er dann noch erklärte, dass in seinem Reservat Shamwari die Big Five -Elefant, Löwe, Nashorn, Büffel und Leopard- leben würden, hielten ihn viele für verrückt. Gardiner kaufte in der Nähe von Port Elizabeth Farmland, das sich in wenigen Jahren regenerierte und zu Bushveld wurde.

 

Tourismus anstatt Landwirtschaft

Heute ist Shamwari sehr erfolgreich und in den letzen 15 Jahren sind viele Farmer Gardiners Beispiel gefolgt. Sie waren es leid, mit jeder Dürre fast an den Rand des Ruins gebracht zu werden. Fährt man von Port Elizabeth nach Grahamstown weisen alle paar hundert Meter Schilder zu einem anderen Game Reserve: Von der Luxusbleibe Kwandwe, das zur Relais & Chateaux Gruppe gehört, bis zum Lalibela Game Reserve, dessen Preise den Geldbeutel nicht so strapazieren. Noch günstiger sind Übernachtungen im berühmten Addo Elephant Nationalpark. Aus den elf Elefanten, die ursprünglich auf 2000 Hektar lebten, sind über 500 geworden; das Reservat hat mittlerweile eine Größe von 198 000 Hektar mit sechs Ökosystemen. Hier gibt es nicht nur die Big Five, sondern die Big Seven, weil die Lage am Indischen Ozean auch einen Lebensraum für den Southern Right Wal und den Weißen Hai bietet.

Safari auf dem Elefantenrücken

Übernachtet werden kann in den staatlichen Camps, wie dem Addo Rest Camp, gleich oberhalb eines riesigen Wasserlochs sowie in einer der wenigen privaten Lodges im Reservat, wie dem Gorah Elephant Camp, oder in der Umgebung des Parks. Die Addo Elephant Lodge bietet Safaris auf dem Elefantenrücken an.

Auch weiter im Landesinneren haben in den letzten Jahren private Wildreservate eröffnet: Zum Beispiel im Camdeboo National Park, in der Nähe des Örtchens Graaff Reinet, im Herzen der Halbwüste Große Karoo. Hier sind es nicht nur die Tiere, sondern auch die atemberaubende Landschaft und die Einsamkeit, die einen Besuch zum einmaligen Erlebnis machen. In der Samara Game Lodge wurde in den letzten zehn Jahren aus elf heruntergekommenen Farmen ein Paradies geschaffen, in dem sich wilde Tiere, besonders Geparden, erfolgreich vermehren.

Von Dagmar Schumacher, Südafrika