Mit dem Wohlstand kommt der Wunsch nach ausgefallener Mode – überall in der Welt. Das ist in Südafrika nicht anders. Viele Kreative bestimmen die Mode am Kap.
Viele Südafrikaner lieben es, sich schick anzuziehen. Mit dem Ende der Apartheid und der dadurch veränderten Gesellschaft hat sich das Land in den letzten Jahren zu einem Modemekka entwickelt. Shakur Olla, Top-Designer für Männermode, ist ein Pionier - er eröffnete als einer der ersten seine Herrenboutique im Kapstädter Green Point. Jeder Mann, der etwas auf sich hält, trägt eines seiner typischen Hemden. Sie sind geprägt durch die Kombination verschiedener Muster. Ein gestreiftes Hemd wird beispielsweise mit einem Blümchenmuster im Inneren der Manschette und des Kragens kombiniert.
Der farbige Designer Errol Arendz hingegen war schon zu Zeiten der Rassentrennung 'in': "Politik war uns egal, meine Schwester Gloria und ich wollten nur unbedingt Erfolg. Dann hat uns niemand mehr als schwarz angesehen oder weiß, wir waren wohl silbern, also außerhalb aller Kategorien", schmunzelt Errol heute. Seit einigen Jahren gibt es in seinem Shop in Kapstadt seine Damen-Mode auch von der Stange.
Mittlerweile sind auch viele junge Designer hinzugekommen, wie Craig Native. Für diesen originellen Modekünstler ist es wichtig, dass "meine afrikanische Kultur sichtbar wird". Craig Natives T-Shirt mit dem Titelblatt des legendären politischen Magazins "Drum" ist heute schon Kult. "Mode kann für mich nicht losgelöst von politischen und sozialen Entwicklungen sein", erklärt er seine Philosophie. Und der Erfolg gibt ihm Recht: Überall in Südafrika öffnen mittlerweile kleine Shops, wo junge Designer ihre Mode verkaufen. Es gibt etwas für jeden Geschmack und zu einer Tasse Tee oft auch noch eine interessante Geschichte.
So hat sich zum Beispiel die erfolgreiche Künstlerin Doreen Southwood mit einem kleinen Geschäft in der Kapstädter Church Street ihren Traum von einem eigenen Modelabel erfüllt. Die Schauspielerin und Sängerin Nkhensani Nkosi verkauft ihre 'Stoned Cherrie' Linie mittlerweile in alle Welt. Die Entwürfe sind vom Stil der Frauen in den Townships inspiriert, zum Beispiel von Jazz-Sängerinnen der fünfziger Jahre oder Wirtinnen in den Shebeens, den Kneipen.
Auch die international erfolgreiche Designerin Bongiwe Walaza hat ihr Studio im Johannesburger Fashion District. Ihre Kreationen sind geprägt von handgenähten Details und nahtlosen Farbübergängen. Neben ihrer Tätigkeit als Modedesignerin engagiert sich Bongiwe Walaza außerdem für ein Schulungsprogramm für Frauen auf ländlichen Gebieten.
Wie bei Bongiwe Walazas Kreationen kommen bei Sun Goddess auch afrikanische Elemente vor: Das Label orientiert sich mehr an den traditionellen Kleidern der Frauen, die auf dem Land in ihren Stämmen leben, und peppt Folklore modisch auf.
Ganz besonders farbenfroh sind die Kleider von Maya Prass. Sie macht nicht nur Entwürfe, sondern färbt und bedruckt auch die Stoffe selbst. Die Mode ist sehr weiblich und Maya hofft, "dass jede Frau sich wie eine Prinzessin fühlt." Ihre Kleider, wie auch die von Craig Native und Stoned Cherrie, werden übrigens in Südafrika auch bei der Kaufhauskette Woolworth verkauft, als Teil der 'SA Designer Range'. Allerdings ist "Woolies" am Kap - im Gegensatz zu Deutschland - eine Adresse für anspruchsvolle Kunden.
Von Dagmar Schumacher, Südafrika