Die Regenbogennation – so beschrieb Erzbischof Desmond Tutu einst Südafrika. Eine bunte Mischung aus Menschen mit einer vielfältigen Geschichte. Interessierte Besucher können in zahlreichen Museen auf den Spuren der Ureinwohner, der Kolonialherren, der Apartheidregierung und den Bewohnern des neuen Südafrikas wandeln.
Südafrika ist ein Land mit einer relativ kurzen, aber sehr interessanten Vergangenheit. Die Geschichte der südafrikanischen Königshäuser und der großen Stämme wie der Zulus und Xhosas geht Jahrhunderte zurück. Die letzten dreihundert Jahre waren geprägt von der Kolonisierung durch die Holländer, die den Sklavenhandel einführten, und dann von den Engländern abgelöst wurden.
Danach folgten die Herrschaft der Buren und die dunklen Jahre der Apartheid. Vor 22 Jahren verließ Nelson Mandela nach Jahrzehnte langer Haft das Gefängnis. Dadurch wurde die Tür zu einem neuen demokratischen Südafrika geöffnet. In hervorragenden Museen, die über das ganze Land verteilt sind, kann der Besucher den Spuren der Geschichte folgen:
1. Am entlegensten ist das Nelson Mandela Museum im kleinen Örtchen Qunu in der Provinz Eastern Cape. Hier lebt die südafrikanische und mittlerweile über 90 Jahre alte Legende in einem Haus, das er sich nach seiner Freilassung gebaut hat. Gleich gegenüber ist ein Museum, das dem Leben Madibas, so nennen die Südafrikaner ihn liebevoll, gewidmet ist. Nur 30 Autominuten entfernt ist sein Geburtsort Mvezo. Hier wird im Moment ein Museum errichtet, das die südafrikanischen Stämme und ihre Verbindung zum ANC (African National Congress) zeigen wird.
2. Das Castle of Good Hope in Kapstadt ist das älteste Steingebäude Südafrikas. Es wurde dort gebaut, wo Jan van Riebeeck seine erste Unterkunft nach der Landung am Kap errichtet hat. Heute beherbergt das "Schloss" ein Militärmuseum und die William Fehr Collection, die einige der wichtigsten Kunstgegenstände und Möbel des Landes beinhaltet.
3. Mitten in Kapstadt liegt das Slave Lodge Museum. Das Gebäude wurde schon 1679 als Unterkunft für die Sklaven der holländischen Siedler gebaut. Die Sklaverei wurde erst 1838 von den Engländern abgeschafft. Zu diesem Zeitpunkt lebten in der Lodge über tausend Menschen in unwürdigen Umständen.
4. Das Village Museum and Dorp Street in Stellenbosch gewährt Einblicke in das Leben der weißen Siedler im Laufe der Jahrhunderte. In vier Häusern werden die unterschiedlichen Epochen dargestellt.
5. Das Kimberley Mine Museum neben dem Big Hole, dem größten Krater, der jemals von Menschenhand geschaffen wurde, lässt die Epoche des größten Goldrausches aller Zeiten Ende des 19. Jahrhunderts wieder aufleben.
6. Das South African Jewish Museum in der Kapstädter City erinnert an die ersten Juden, die nach Südafrika kamen. Die älteste Synagoge wurde 1863 errichtet. Gleich daneben ist das Cape Town Holocaust Centre, in dem an die Einwanderer erinnert wird, die während des Holocaust aus dem von Nazis beherrschten Europa nach Afrika flohen.
7. Der Besuch auf Robben Island, dem Museum auf der Gefängnisinsel in der Tafelbucht, ist ein Erlebnis. Ehemalige Gefangene erinnern an die Jahre, die sie und Nelson Mandela hier verbracht haben.
8. Das Apartheid Museum in Johannesburg gehört zu den besten politischen Museen der Welt. Es ist interaktiv und zeigt, wie das Unrechtsystem funktioniert hat. Schon beim Eintritt werden die Besucher nach Rasse getrennt, um durch verschiedene Eingänge das Museum zu betreten.
Von Dagmar Schumacher, Südafrika