Auf den ersten Blick sind es bloß Büsche. Aber wer in Kapstadts Kirstenbosch Gardens einen Blick auf die alte Mandelbaumhecke wirft, hat in Wirklichkeit ein Stück Geschichte vor sich – auch ein Stück Kulinarikgeschichte. Denn mit Kommandant Jan Van Riebeek, dem Begründer der Anlage, änderte sich auch die Strategie der ersten Kolonialherren. Für sie war Südafrika zunächst bloß ein Stopover auf dem langen Weg zu den indonesischen Gewürzinseln. Nun wurden Malaien ins Land gebracht, und mit ihnen eine legendäre Kochtradition, die aus Südafrikas Cuisine nicht mehr wegzudenken ist: Kurkuma, Koriander, Tamarinde und andere Zutaten für den herrlichen Cape Malay Curry.
Es ist eine jener Geschichten, die die Guides einer ungewöhnlichen Safari ihren Gästen erzählen – nämlich der Cape Malay Cooking Safari. Rund um die knallig bunten Häuser des Kapstädter Stadtviertels Bo-Kaap folgen die Teilnehmer dabei einer besonders aromatischen Spur der lokalen Küche. Sie blicken dort und da in die privaten Kochtöpfe malaiischstämmiger Südafrikaner oder lernen, zu welchem Zeitpunkt man Senfkörner erhitzt. Wer bei der Cape Malay Cooking Safari auf den Currygeschmack kommt, kann den Hügel des asiatischen Kapstadt noch ein wenig höher steigen, und am Signal Hill im Noon-Gun Tea Room & Restaurant nachlegen: Es gilt als bestes Malay-Curry- Restaurant der Stadt.
Die kleine Cooking Safari nach Bo-Kaap ist eine eher ungewöhnliche kulinarische Begegnung – und zugleich typisch für die spannenden Facetten, mit denen Südafrikas Küche aufwarten kann. Zahllose Einflüsse mischen sich hier, und so erzählen die Speisekarten Südafrikas zunächst viel über die bunte Geschichte des Landes. Aus dem 17. Jh. stammt die „Cape Malay“-Küche, die in Kapstadt entstand und in burischen Töpfen weiter nach Norden zog.
Die europäische Bauernküche wurde dabei mit asiatischen Gewürzen aufgepeppt, und bildet noch immer das Rückgrat der lokalen Kochtradition. Deftige Delikatessen wie Boboties (Gehacktes mit Currygewürzen) oder Sosaties (Fleischspieße) erinnern an das Erbe der Malaien, während Europas Gastropioniere mit Boerewors (Burenwurst) und Biltong (gesalzenes, getrocknetes Fleisch) andere südafrikanische Klassiker entwickelten. Egal, ob sie dazu Rind verwendeten oder doch lieber Kudu und Impala.