... Edinburgh und Glasgow: Ganz schön Kilt!

Glasgow, die Ungeschlagene

Im 21. Jahrhundert ist Glasgow längst angekommen. Es ist derselbe Himmel, der über der hemdsärmeligen Metropole schottische Lichtspielchen treibt. Nur hier steppen die Sonnenstrahlen nicht über einheitliche Fassaden, sondern über Klassizismus, Neugotik und der wegweisende Jugendstil des berühmten Architekten Charles Rennie Mackintosh (1868 – 1928). Es regiert der Wechsel, der Zusammen-, der Um- und der Aufbruch. Glasgow war die Stadt der Schwerindustrie, des Schiffsbaus und der Textilproduktion, die Stadt des Rußes und der Arbeiterslums. Als die Fabriken schlossen, begann einmal mehr der Niedergang – und, seit den 1980er-Jahren, die Wiedergeburt als Metropole für Dienstleistungen und Kultur.

Typisch schottisch

Diese Aufgeschlossenheit allem Neuen gegenüber, der Willen zum Wiederaufstehen, ist beim Bummel durchs quadratisch angelegte Straßenraster zwischen George und Clyde Street nicht nur an den runderneuerten Fassaden der Stadthäuser zu spüren. Und ob Sie nun durch die Merchant City mit ihren netten Cafés und Restaurants strömen oder den Glaswegians auf dem zentralen George Square bei der Mittagspause Gesellschaft leisten, es sind vor allem die humorvoll-kernigen, typisch schottischen Menschen, die den Geist dieser Stadt prägen.

Immer vorwärts, Richtung Design

Der Weg, den die ehemalige Fabrikmetropole beschreitet, wird von den vielen Kulturadressen vor- und nachgezeichnet: das Centre for Contemporary Arts, das futuristische Clyde Auditorium, die Glasgow School of Art, das Scotland Centre for Architecture, Design and the City in Mackintoshs imposanten Lighthouse – sie alle unterstreichen Glasgows Bedeutung als Designmetropole Großbritanniens. Dass heimische Bands wie Franz Ferdinand, Travis oder Snow Patrol frischen Wind in den Brit-Pop gebracht haben, verwundert da überhaupt nicht mehr. Auch klar, dass so etwas nur in einer vibrierenden (Musik)clubszene möglich ist. Und weil die Stadt ständig nach vorne tobt, liegt sie auch in Sachen Shopping voll im Trend, Hotspots sind die Merchant City, Buchanan und Sauchiehall Street, Italian Centre und Shoppingzentren wie Princes Square. Am besten, Sie lassen sich von Glasgow einfach mitreißen. Nur eines sollten Sie als Besucher nicht tun: Die Stadt mit Edinburgh vergleichen. Ach ja, das gilt natürlich auch umgekehrt.