Kleine Gepäckkunde: Fliegende Koffer

Wann ist mein Koffer zu schwer? Sind Flüssigkeiten im Handgepäck stets tabu? Und: Kann ich mein Mountainbike mit in den Urlaub nehmen? Eine kleine Gepäckkunde für Flugreisende.

Raus damit, die Waage will es so: Fünf T-Shirts, das kleine Schwarze, die City-Slipper, den dicken Schmöker – am Abend vor dem Abflug ins Urlaubsparadies haben Sie Ihr Gepäck auf das von der Airline gewünschte Gewicht eingeschmolzen: Economy-Class, frei 20 kg (als First-Class-Passagier hätten Sie glatt das Doppelte mitnehmen können), ordentlich im sicher verschlossenen Hartschalenkoffer; Handgepäck acht Kilogramm, verteilt auf ein Volumen von maximal 55x40x20 cm – Sie haben nachgemessen, auf den Millimeter genau. Doch selbst die strengsten Auflagen für den Gepäcktransport werden durch dutzende Sonderregelungen flexibel gehalten.

Gewicht oder Stückzahl?

Grundsätzlich wird zwischen Weight Concept und Piece Concept unterschieden. Die Fluglinien haben die Wahl, auf welchen Strecken sie welches Konzept anwenden. Überschreitet beim ersteren Ihr Gepäck – egal ob ein, zwei oder drei Stück – das angegebene Gewicht von z. B. 20 kg, werden Übergepäckgebühren fällig, die beim Einchecken zu begleichen sind. Je nach Airline müssen Sie unterschiedlich tief in die Tasche greifen, bei Air France z. B. sind – je nach Flugroute – bis zu 30 Euro pro kg Mehrgewicht fällig.

Zweimal 23 kg

Beim Piece Concept dürfen Sie bis zu zwei Gepäckstücke kostenfrei mitnehmen. Für Flüge in die USA bedeutet dies etwa zwei Gepäckstücke à 23 kg. Wiegt das Gepäckstück zwischen 23 und 32 kg, sind bei der Lufthansa in der Economy Class pro Stück 50 Euro zuzuzahlen. Für die Beförderung eines zusätzlichen Gepäckstücks verlangt etwa Air France beim Einchecken eine Gebühr von 150 Euro.

Packen mit dem Meterstab

Beim Piece Concept sollte das maximale Gesamtmaß eines Gepäckstücks 158 cm (Länge+Breite+Höhe) nicht überschreiten. Den Meterstab müssen Sie auch rausholen, wenn Sie ein Kleinkind mitnehmen wollen – nicht wegen der Maße des Nachwuchses, sondern wegen der Maße des Freigepäcks: Kinder unter zwei Jahren haben ein Gepäckstück mit maximal 115 cm Gesamtumfang und 10 kg Gewicht frei.

Mit Mountainbike und Hängegleiter

Und die Fluggäste mit Snowboards, Golfschlägern und Sauerstoffflaschen? Sportreisen sind ein wichtiges Marktsegment, weshalb die Airlines sich längst auf den Transport jeglicher Gerätschaften vom Mountainbike über das Surfbrett bis zum Hängegleiter eingestellt haben. Berechnet wird wieder nach dem Weight Concept oder dem Piece Concept und je nach Größe und Gewicht. Als Orientierung nur zwei Beispiele: Ein Fahrrad sollte bei einem Inlands/-Kontinentalflug nicht mehr als 40 Euro kosten, eine Golfausrüstung nicht mehr als 20 Euro. Erkundigen Sie sich bei ihrer Airline, ob und wann Sie ihr Gepäckstück separat aufgeben bzw. telefonisch anmelden müssen.

Zahncreme? 100 ml sind kein Problem

Seit 6. November 2006 gelten neue Bestimmungen zum Handgepäck – jetzt, zur bevorstehenden Sommersaison, dürfte der Großteil der Fluggäste zum ersten Mal die strengen Vorschriften in Bezug auf Flüssigkeiten wahrnehmen und Zipper, Debasafe und andere geeignete Transportbehälter kennen lernen.

Flüssigkeiten (Getränke, Sirup, Parfüms, aber auch Gels, Pasten, Lotionen, Rasierschaum, Sprays sowie alle übrigen Artikel mit vergleichbarer Konsistenz) dürfen Sie grundsätzlich nicht mehr mitnehmen. Ausnahmen bestehen für Behältnisse mit Flüssigkeiten oder ähnlichen Produkten, z. B. Zahncreme, in Packungsgrößen bis zu 100 ml, wobei die abgedruckte Höchstfüllmenge gilt. Der profane Grund: Bei nur 100 ml Sprengstoff besteht keine Gefahr für das Flugzeug.

Transparenz ist gefragt

Alle einzelnen Behältnisse müssen in einem transparenten, wieder verschließbaren Plastikbeutel mit max. einem Liter Fassungsvermögen transportiert werden, etwa in einem Debasafe (ein spezieller Plastikbeutel für den Transport von Gegenständen) oder einem Gefrierbeutel mit Zip-Verschluss. Sie dürfen nur einen Plastikbeutel mit an Bord nehmen.

Ein Rezept wirkt Wunder

Medikamente (Nasenspray, Augentropfen, Insulin) und Spezialnahrung (Babynahrung, Diabetikerkost), die für die Dauer des Fluges unbedingt benötigt werden sind, kein Problem. Vorausgesetzt, Sie konnten die Notwendigkeit glaubhaft machen, etwa durch Vorlage eines Rezeptes. Medikamente oder Babynahrung können außerhalb des transparenten Plastikbeutels transportiert werden, müssen aber an der Sicherheitskontrolle separat vorgezeigt werden.
Auch das Ablegen der Jacke und das Herausnehmen des Laptops an der Sicherheitskontrolle ist jetzt Pflicht.

Versiegelter Whisky

Plastiktütenalarm auch in den Duty-Free-Shops und in EU-registrierten Flugzeugen: Wenn Sie sich hier zollfreie Flüssigkeiten wie Parfum und Spirituosen zulegen, werden diese in durchsichtige Kunststofftüten verpackt und versiegelt, der innen angebrachte Kassenbon dokumentiert Herkunft und Kaufzeit. Damit kommen Sie auch beim Umsteigen durch die Sicherheitskontrollen.

Informationen

Ausführliche Infos zu den allgemeinen Gepäckbestimmungen sowie den neuen Sicherheitsbestimmungen beim Handgepäck finden Sie bei fast jeder Fluglinie im Internet, ausführlich informieren auch die einzelnen Flughäfen. Bei den bisweilen stark aufgesplitteten Angeboten, etwa was die Einteilung von Sportgeräten in bestimmte Größengruppen betrifft, lohnt sich ein rechtzeitiger Anruf bei der Airline. Damit haben Sie am Schalter schon Basiswissen, Stress entfällt.

lufthansa.com

airfrance.com

airportcity-frankfurt.de


Informationen zu Luftsicherheitsmaßnahmen:
Bundesministerium des Innern: bmi.bund.de


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