... Transsibirische Eisenbahn: Morgenkaffee vor Ulan-Bator

Welche Tipps kannst Du Reisenden geben, die eine ähnliche Reise planen?

Tipps zu geben fällt eigentlich ein wenig schwer. Bei der Fahrt von Moskau durch Sibirien, die Mongolei und China bis Peking sollte man sich auf jeden Fall ein wenig Zeit für den Baikalsee nehmen und in der Mongolei einen Ausflug in die Steppe unternehmen. In einem Ger – so nennt man dort die Jurten – zu übernachten und auf einem Wildpferd durch die Steppe zu reiten gehört zu den ganz großen Erlebnissen. Peking ist ebenfalls eine sehr interessante Stadt. Wichtig war zum Zeitpunkt meiner Reise (2003), bei der Ankunft am Flughafen in Moskau den rot markierten Ausgang am Zoll zu nehmen und nicht wie gewohnt den grünen. Man bekommt so einen Stempel für alle mitgeführten Devisen. Kann man diesen Stempel nicht bei der Ausreise in die Mongolei vorweisen, kann man ernsthafte Probleme bekommen. Hier sollte man sich erkundigen, ob das heute auch noch so ist.

Hast Du die Reise selbst oder über ein  Reisebüro oder einen Spezialveranstalter gebucht?

Normalerweise organisiere und plane ich meine Reisen immer selbst. Im
Fall der Transsib ist es ratsam, einen Veranstalter zu bemühen. Ein Visum für Russland gibt’s nur auf Einladung, auch muss man alle Übernachtungen bereits vorweisen können. Es ist schwer, Bahntickets vor Ort zu besorgen, weil man als Ausländer ohne Russischkenntnisse viele Probleme haben wird. Außerdem kann der Zug besonders im Sommer schon auf viele Tage hinaus ausgebucht sein. Alles vom Veranstalter organisieren zu lassen, spart Zeit und Nerven. Die Kosten sind im übrigen nicht viel höher und es gibt zusätzlich aktuelle Tipps von Leuten, die sich vor Ort auskennen. Auch können in vielen Fällen Homestays, also Privatübernachtungen, organisiert werden. Die sind in jedem Fall den maroden Hotels in Russland vorzuziehen.

War die Reise eine Traumreise für Dich?

Die viereinhalb Wochen im Zug von Moskau bis Hongkong waren ein sehr beeindruckendes Erlebnis, das ich uneingeschränkt empfehlen kann. Besonders der Wechsel der vielen Kulturen macht den besonderen Reiz aus. Doch, ich kann sagen: Ja, es war unbedingt eine Traumreise.

Gibt es noch andere Zugreisen, die Du planst? Wenn ja, welche und warum?

Derzeit habe ich noch zwei Bahnreisen auf meiner Liste. Zum einen möchte ich mit dem Zug in Südamerika über die Anden. Zum anderen wurde ja vor kurzem die Bahnstrecke von China nach Tibet eröffnet. Auch wenn ich nicht glaube, dass diese Tatsache Tibet allzu viel Gutes bringt, würde ich die Reise doch gerne machen. Vielleicht sogar bald, bevor die letzten Reste tibetischer Kultur zerstört sind.

Informationen

Tim Leichter ist 33 Jahre alt und arbeitet in einer Werbeagentur in München. Er war schon immer viel unterwegs, und ein Jahr ohne Reisen kann er sich kaum vorstellen. Nach zwei Interrail-Touren durch Skandinavien, Rucksackreisen nach Thailand, Kambodscha, Malaysia, Singapur, Nepal und Indien, war er 2005 auf Weltreise: innerhalb von 30 Tagen über 30 000 Meilen. Japan, Neuseeland, Australien, Cook Islands, Tahiti und Kalifornien waren die Ziele. Die Internet-Seite über seine Transsib-Reise transsibguide.com ist nicht nur sehr schön gemacht, sie enthält auch jede Menge Tipps zu Planung, Verpflegung, Hygiene unterwegs usw., dazu Infos über die Strecke und die Länder, die sie durchquert.