Entscheidungskriterien für ein Reiseziel mit Kindern

Reisen mit Kindern
Entscheidungskriterien für ein Reiseziel mit Kindern

Sie haben sich also entschlossen, mit Kind zu reisen. Jetzt klappt im Kopf eine innere Checkliste herunter, die auf das Wunschziel angelegt wird: Ist es auch nicht zu weit weg? Das Klima OK? Wie sieht es mit der medizinischen Versorgung vor Ort aus? Damit Sie nichts vergessen, hier eine Liste mit möglichen Überlegungen.

Entfernung

Der größte Urlaubstraum-Killer: die Distanz zum gewünschten Ziel. Hier müssen Sie sich ehrlich ein paar Fragen beantworten: Wie reiseerprobt ist Ihr Kind? Wenn Sie schon Erfahrungen gesammelt haben: Ziehen Sie diese in die Überlegungen mit ein! Manchen Kindern wird z.B. beim Autofahren grundsätzlich schlecht, während sie im Flugzeug keine Übelkeit verspüren. Oder Sie wissen ganz genau: Mehr als vier Stunden Anreise geht einfach nicht.
Gibt es – oft unabhängig von der Distanz – kurze Direktverbindungen? Eine Reise in ein abgelegenes Gebirgstal dauert ja unter Umständen oft länger als ein Direktflug in eine Urlaubsmetropole.
Geht mit der Distanz auch eine Zeitverschiebung einher? Ist der Jetlag für alle gut zu verkraften?

Klima

Je weiter weg, desto unterschiedlicher ist meist das Klima. Je nach Veranlagung ihres Sprösslings kann ein feucht-tropisches Klima angenehm oder auch zur fürchterlichen Qual werden. Auch auf trockene Hitze oder Kälte reagieren Kinder unterschiedlich. Wenn Sie auf dem Gebiet keine Erfahrungen sammeln konnten, lassen Sie sich nicht auf Extreme ein!

Gesundheitliche Risiken

Auch hier gilt es einiges zu beachten: Benötigt man für die Einreise spezielle Impfungen? Hier sollten Sie sich und Ihren Kindern zum Teil schmerzhafte und risikoreiche Prozeduren ersparen und auf Reiseziele zurückgreifen, wo man mit dem üblichen europäischen Impfschutz auskommt.
Sind außerdem noch Krankheiten vorherrschend, gegen die man sich nicht impfen lassen kann?
Gibt es giftige Pflanzen und Tiere vor Ort? Wie nahe kommen Sie diesen während Ihrer Reise? Welche sinnvollen Gegenmaßnahmen gibt es? Möchten Sie diese Risiken in Kauf nehmen?

Medizinische Versorgung

Damit einher geht die Frage nach der medizinischen Versorgung. Wie gut, d.h. gemessen an westlichen Standards, ist sie? Wie weit weg befindet man sich im Notfall von einer medizinischen Versorgungsstelle? Hier sollte man sich nicht verrückt machen bei der Vorstellung, was alles passieren könnte, sondern ein vernünftiges Maß anlegen. Auch daheim passieren Unfälle ja nicht immer in der Nachbarschaft eines Krankenhauses.

Nahrungsmittel, Trinkwasser

Nicht ganz unwichtig ist die Frage, wie genießbar die Nahrungsmittel vor Ort für die Kinder sind. Ein typisches thailändisches Mahl mag Ihnen ja hervorragend munden – während die Kleinen maulend nach einem deutschen Butterbrot verlangen.
Braucht Ihr Kind spezielle Nahrungsmittel aufgrund einer Unverträglichkeit oder einfach, weil es noch Breikost genießt? Auch hier sollten Sie sich vorab erkundigen, wie die jeweilige Region damit ausgestattet ist. Unter Umständen fährt man nämlich auch in den USA hunderte von Kilometern, um zu einem Supermarkt mit Babynahrung zu gelangen! Also: Versorgungsstellen erfragen oder viele Mahlzeiten horten.
Auch mit dem Trinkwasser gibt es in einigen Ländern Probleme: In Nordamerika zum Beispiel ist es zwar trinkbar, aber stark verchlort – nicht jedermanns Sache. In vielen Ländern außerhalb Europas und Nordamerikas ist das Wasser aus der Leitung gar nicht zum Trinken gedacht. Folglich sollte man ausreichend Trinkwasser mit sich führen und auch Acht geben, dass Lebensmittel nicht mit Leitungswasser gewaschen werden. Empfindliche europäische Mägen bekommen sonst schnell Montezumas Rache zu spüren – erst recht kein Spaß für die Sprösslinge!

Allgemeine Sicherheit

Die allgemeine Sicherheitslage eines Landes sollte eigentlich auch bei einer Reise ohne Kinder in die Überlegungen miteinbezogen werden. Trotzdem nimmt man als kinderloser Single noch so manches Risiko zugunsten eines Abenteuers in Kauf. Kinder bringen dann automatisch mehr Verantwortungsbewusstsein mit sich und lassen einen auf der Seite des Auswärtigen Amtes nach aktuellen Sicherheitswarnungen forschen. Bei politischen und/oder terroristischen Unruhen heißt es: Finger weg! Es gibt noch genügend andere Paradiese auf Erden.

Eine gute Reise wünscht Solveig Michelsen

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