Familien mit Kindern, die ein, zwei Stunden langen ihr Glück probieren wollen, stellen das Gros der Besucher. „Am Anfang“, erzählt die zehnjährige Johanna, „war es ein bisschen blöd, weil ich nicht wusste, wie ich die Steine anfassen soll und was ich genau machen soll, aber nach einiger Zeit hat man es dann schon heraus.“ Die Kleine, die zusammen mit ihrem Vater aus den Nürnberger Raum nach Eichstätt gekommen ist, schwärmt weiter: „Hier gibt es auch feuchten Lehm, daraus kann man Tiere formen oder andere Sachen – das macht viel Spaß“.
Es gibt sogar Stammgäste in Blumenberg – wie Gerhard Rauch aus der Nähe von Pforzheim. Vor 25 Jahren hat ihn die Fossilien-Sammelleidenschaft gepackt und nicht mehr losgelassen. Wenn er mit Freunden ins Altmühltal kommt, bleibt er gleich mehrere Tage. Morgens um 7 Uhr gehört er zu den ersten, die den Steinbruch betreten – und erst abends, wenn es dämmert, packen die Männer ihr Werkzeug wieder ein. „Morgens und abends, wenn die Sonne noch nicht so stark herunterbrennt, machen wir die schwere Arbeit, da brechen wir die Platten heraus. Tagsüber, wenn es heißer ist, spalten wir sie dann auf“, berichtet Gerhard Rauch, der mittlerweile zu einem echten Fossilien-Experten geworden ist. Rauch, im Normalberuf Maschinenschlosser in einem Metallbetrieb, kann Wochen im Steinbruch verbringen. „In jeder der Platten hier könnte ein kleiner Flugsaurier sein – und das ist der Reiz.“
Landen könnte ein solches Fossil dann in einem der Museen im Naturpark Altmühltal, in denen unter anderem Originalversteinerungen des Archaeopteryx ausgestellt sind – beispielsweise im Bürgermeister-Müller-Museum in der Gemeinde Solnhofen. Auch im Jura-Museum in Eichstätt ist eine Versteinerung des sogenannten Urvogels zu bewundern. Das Jura-Museum ist zudem durch einen Fossilienpfad mit dem Hobbysteinbruch Blumenberg verbunden. Nicht weit davon entfernt befindet sich ebenfalls ein sehenswertes Privatmuseum, in dem Versteinerungen aus den umliegenden Steinbrüchen ausgestellt werden: das Museum Bergér, das insbesondere wegen einiger gut erhaltener Libellen einen Besuch lohnt.
Text: Rainer Heubeck
Informationen
AUSKUNFT
Allgemeine Informationen zum Naturpark Altmühltal, der sich auch für Aktivurlaub (Wandern, Bootfahren, Radfahren) hervorragend eignet und der zudem eine Reihe von sehenswerten naturkundlichen Museen beherbergt, erhalten Sie beim:
Informationszentrum Naturpark Altmühltal, Notre Dame 1, 85072 Eichstätt, Telefon 08421/9876-0, Telefax 08421/9876-54, E-Mail info@naturpark-altmuehltal.de, naturpark-altmuehltal.de
Die Gemeinde Solnhofen ist direkt an der Altmühl gelegen, nicht weit von ihr entfernt findet sich die Felsformation „Zwölf Apostel“, eines der Wahrzeichen des Altmühltals. Kontakt und Information: Verkehrsamt Solnhofen, Bahnhofstraße 8, 91807 Solnhofen, Telefon 09145/832020, Fax 09145/832050, E-Mail: info@solnhofen.de, Internet solnhofen.de
FREIZEIT & SPORT
Der Eichstätter Fossilienlehrpfad ist etwa 9 km lang – er beginnt am Stadtbahnhof und führt über die Willibaldsburg (Jura-Museum) zum Fossiliensteinbruch am Blumenberg und zum Museum Bergér. Für einen Spaziergang entlang des Weges, an dem mehrere großformatige Info-Tafeln aufgestellt sind sollten – inklusive Museumsbesuche – mindestens fünf Stunden eingeplant werden. Die reine Gehzeit liegt bei etwa drei Stunden.
Information: Tourist Information Eichstätt, Domplatz 8, Eichstätt, Telefon 0049/8421/988 00, eichstaett.info
Steinbrüche:
Die Steinbrüche des Altmühltals bergen in ihren Plattenkalken faszinierende Spuren einer urzeitlichen Welt: Über 900 Tier- und Pflanzenarten wurden bislang gefunden, darunter Ammoniten mit bis zu 2 m Umfang, Flugsaurier, Raubfische und Krebse. Die meisten Steinbrüche innerhalb des Naturparks werden zur Natursteingewinnung (Solnhofener Platten) genutzt und befinden sich in Privatbesitz. Folgende Steinbrüche sind für Fossiliensammler reserviert:
Fossiliensteinbruch Blumenberg bei Eichstätt, Tel. 0049/8421/987 60, Werkzeugverleih vor Ort, Kiosk (Mai–Okt.) und sanitäre Anlagen, naturpark-altmuehltal.de
Fossilien-Erlebnisplatz Apfeltal bei Mörnsheim, Tel. 0049/9145/831 50, Werkzeugverleih im Gasthof „Zum Brunnen“ in Mörnsheim oder im Verkehrsbüro Mörnsheim, moernsheim.de
Hobby-Steinbruch bei Solnhofen, Tel. 0049/9145/83 20 20, Werkzeugverleih im Bürgermeister-Müller-Museum Solnhofen, solnhofen.de
Fossiliensteinbruch Museum Bergér
Tel. 0049/8421/46 63, museum-berger.de
Tipps für Fossiliensammler:
Da die Kalkplatten das Sonnenlicht reflektieren, wird es in den Steinbrüchen oft sehr heiß, deshalb ist in den Sommermonaten ein Sonnenschirm empfehlenswert. Hammer und Meißel können vor Ort ausgeliehen werden, Arbeitshandschuhe und Schutzbrillen (bei der Bearbeitung der Platten können sich kleine Steinsplitter lösen) sind ratsam.
SEHENSWERTES
Im Naturpark Altmühltal finden sich drei sehenswerte naturkundliche Museen, in denen Fossilien aus der Region präsentiert werden:
Museum Solnhofen
Tel. 0049/9145/83 20 20, solnhofen.de
Jura-Museum Eichstätt
(Willibaldsburg), Telefon 0049/8421/47 30, Jura-Museum.de
Museum Bergér
Gut Harthof bei Eichstätt, Telefon 0049/8421/46 63, museum-berger.de