...Die Sandalgarve: Ode an den Osten

 

Ein Hauch von Marrokko

Wer Welpen adoptieren möchte, kann sich im Ria-Formosa-Informationszentrum in die lange Warteliste eintragen, und neben den legendären Cão del Agua auch Löffelreiher und Chamäleons live erleben. Lebhaft präsentiert sich aber auch das nahe gelegene Städtchen Olhão, der letzte größere Fischerort der Sandalgarve. Rund um den Fischmarkt stapeln sich Taschenkrebse und eingesalzene Tintenfischköpfe, zur Mittagszeit bruzzeln silbrig glänzende Sardinen auf dem Grill. Weiße Würfelhäuschen mit hohen Kaminen verleihen der geschäftigen Stadt übrigens einen Hauch von Nordafrika – nirgendwo an der Algarve liegt Marokko näher als hier.

Venedig der Algarve

Eleganter als die Fischkonserven-City Olhão fällt der Besuch der weiter östlich gelegenen Thunfisch-Metropole Tavira aus. Jeder Pflasterstein atmet hier Geschichte: Ein Burghügel überragt die maurischen Treppengässchen der Altstadt. Die siebenbogige „Römische Brücke“ aus dem 17. Jh. überspannt stilvoll den Rio Gilão, der Tavira träge durchspült. „Venedig der Algarve“ wurde das Städtchen genannt, und tatsächlich führen die Hintertreppchen mancher Bürgerhäuser direkt zu fest vertäuten Ruderbooten.

Hochburg der Thunfischbarone

Auch Tavira hat eine Lagune, vorgelagerte Badeinseln – und eine alte Thunfischstation, die vor zwei Jahren zum Luxushotel „Vila Galé Albacora“ umgewandelt wurde. Die verspielten Jahrhundertwendevillen der Thunfischbarone, der verwunschene Burggarten neben der blendend weißen Igreja de Santa Maria do Castelo, die Gittertüren des maurischen Viertels außerhalb der alten Stadtmauern und mehr als ein Dutzend Kirchen verweisen auf Schritt und Tritt auf Taviras ehemaligen Reichtum. Im 16. Jh., als Portugal eine aufstrebende See- und Weltmacht war, diente Tavira als wichtiger Versorgungshafen. Jetzt wird es vom Tourismus-Prinzen aus dem Dornröschenschlaf der letzten Jahrzehnte wachgeküsst.

Informationen

Übernachten:

Hotel Vila Galé Albacora
268 Zi., Quatro Águas, Tavira, Tel. 00351/281/38 08 00, Fax 38 08 50, vilagale.pt 
Luxuriöse Hotelanlage mit folkloristischem Dorfcharakter im Wattgebiet Quatro Águas unmittelbar östlich von Tavira – einst befand sich hier eine Thunfischfangstation.


Essen & Trinken:

Quatro Águas
Tavira, beim Fähranleger, Tel. 00351/281/32 53 29
Frischer Fisch inmitten der Wattlandschaft. Ein echter Insidertipp ist der mit Zitrone und viel Koriander zubereitete Schellfisch.


Sandalgarve per Schiene:

Züge der Bahnlinie CP verkehren entlang der Küste zwischen Vila Real de Santo António (im Osten) und Lagos (im Westen). Durchschnittliche Reisezeit für die gesamte Strecke: 1,5 Stunden. Fahrplaninfos unter: cp.pt


Wandern im Wattenmeer:

Wandertipps im Nationalpark Ria Formosa finden sich u.a. auf algarve-reisen.com


Golf plus Purpurhuhn:

„Sportugal“ heißt der westlich der Sandalgarve anschließende Algarve-Abschnitt – wegen der vielen Golfplätze, die sich zwischen Albufeira und Faro aneinanderreihen. Der Großteil der momentan 22 Plätze der Algarve finden sich hier, sieben davon zählen gar zu den besten hundert Europas – nicht zuletzt zur Freude seltener Wildtiere. Denn die weiten parkähnlichen (Golf-)Landschaften sicherten das Überleben einiger vom Aussterben bedrohter Tierarten: das Purpurhuhn (Porphyrio porphyrio) etwa oder die Rohrweihe (Circus aeruginosus), einst stolzes Wappentier der Vilamoura Marschen. Im Tümpel sehen Otter den Caddies zu, und nächtens tappen gar Füchse in Vilamouras Sandbunker. algarvegolf.net

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