"Wir hatten beschlossen, das World Vision-Team vor Ort schon am Tag vor dem Besuch von Ratnadip mit Familie zu treffen. Eine gute Entscheidung, da wir so ohne Zeitdruck den großen Tag vorbereiten konnten. Alle Mitarbeiter vor Ort waren ausgesprochen höflich, nett und sehr hilfsbereit. Da wir Indien schon zuvor bereist hatten, waren wir auch andere Gepflogenheiten gewohnt und dementsprechend positiv überrascht.
Der große Moment – das erste Treffen mit dem Patenkind
Am 29. Februar holte uns John, ein indischer World Vision-Mitarbeiter, ab und brachte uns nach Omerga. In dem dortigen Büro von World Vision sollten wir Ratnadip und seine Familie kennen lernen. Dort war schon alles für die Begegnung hergerichtet: ein eigener Raum mit einem großen Tisch, an dem später alle Platz finden sollten und entsprechend viele Stühle. Erst nach unserer Ankunft wurden Ratnadip und seine Familie abgeholt, wir warteten währenddessen und fühlten uns sehr nervös.
Dann kam der große Moment – das Gegenübertreten! Ich kann nicht sagen wer aufgeregter war, wir oder Ratnadip und seine Familie. Für mich war das ein sehr emotionaler Moment. Wir wurden herzlich mit Blumen begrüßt. Vater und Mutter begrüßten uns zuerst, dann folgten Ratnadip und seine vier Brüder. Ich glaube, meine Größe hat die Familie zum Anfang nochmals zusätzlich eingeschüchtert, aber das legte sich bald.
Dank der World Vision-Mitarbeiter John und Edward, die uns geholfen haben, das Gespräch zu starten, hat sich die Situation sehr schnell normalisiert. Aus erster Hand zu erfahren, wie der indische Alltag auf dem Land aussieht, ist doch ganz anders als Reportagen darüber zu sehen! Um 4.30 Uhr aufstehen um das Essen für den Tag vorzubereiten, dann den ganzen Tag auf den Markt, um Obst zu verkaufen (Vater) oder aufs Feld zu gehen (Mutter), um den Lebensunterhalt zu verdienen. Wenn dann alles gut gelaufen ist, erlaubt man sich abends ab und zu eine halbe Stunde Fernsehen. Ganz anders, als das Leben, das wir gewohnt sind!