Spannende Mischung aus Tradition und Moderne

Eine Reise durch Oman

Das Sultanat Oman ist einer der geheimnisvollsten und gleichzeitig geschichtsträchtigsten Teile unserer Erde. Wer die Reise an den Rand der Arabischen Halbinsel antritt, findet hier eine beeindruckende Mischung aus Landschaft, Natur und Menschen, in denen sich die über 5.000-jährige Geschichte des Landes widerspiegelt. Doch nicht nur der orientalische Traum, auch das Abenteuer kommt in Oman nicht zu kurz. Grund genug, das Sultanat als Reiseziel der Saison in verschiedenen Facetten vorzustellen und eventuelle Vorurteile auszuräumen.

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Wenn Stolz und Tradition auf Fortschritt treffen

Bis in die Steinzeit lässt sich die Geschichte des heutigen Sultanats Oman zurückverfolgen. Damals noch als das Land Magan bezeichnet, war schon hier eines besonders wichtig für die sich ansiedelnden Völker: das Wasser. Die Lage direkt an der Küste des Indischen Ozeans sicherte erst mit dem Fischfang, später ab dem 3. Jahrhundert vor Christus mit der Seefahrt das Überleben. Das erstaunt insbesondere deshalb, da der Großteil der etwa der Größe Deutschlands entsprechenden Landesfläche ausschließlich aus Sandwüste besteht. Über das Meer sowie exportiertem Weihrauch und Kupfer kam jedoch nicht nur der Reichtum oder die Geschichte von Sindbad dem Seefahrer, auch internationale Einflüsse schafften es, Teil Omans zu werden.

Kultureller Hochgenuss

Ostafrika, Indien oder Ferner Osten: Der Seehandel ist ein Grund dafür, weswegen bis heute die Einflüsse verschiedener Länder in der spannenden osmanischen Kultur auszumachen sind. In Architektur, Ornamenten, Musik, Brauchtum oder Speisen finden sich die Spuren der reichen Geschichte des Sultanats. So kommen Fischgerichte hauptsächlich an der rund 3.165 km langen Küste auf den Tisch, während im Landesinneren Datteln, Limonen, Reis und Brot auf dem Speiseplan stehen. Der Appetit auf Fleisch wird durch Mahlzeiten mit Ziege, Huhn, Lamm oder, zu besonderen Anlässen, Kamel gestillt. Gewürzt wird mit Zimt, Kardamom, Nelken, Rosenwasser und Safran.

Doch wer Prunk und Protz erwartet, ist in Oman falsch. Hier geht es eher schlicht zu. So ist die Architektur geprägt von Bauten aus Stein, Lehm, Sand und Kalk. Selbst die Festung und das UNESCO-Weltkulturerbe "Hisn Tama" beeindruckt durch eben diese Schlichtheit und dennoch aufwändigen Arbeiten und Verzierungen. Neuere Gebäude greifen wiederum typische Stilelemente wie Ornamente, kleine Türme und Zinnen auf.

Respektvoll im Umgang mit der Tradition

Auch hinsichtlich der Kleidung ist Oman anders als erwartet: Sowohl Männer als auch Frauen wahren zwar die Tradition, hauchen ihr aber durch farbenfrohe Details Leben ein. So ist die Kopfbedeckung in Form eines Kaschmirtuchs (Massar), einer runden Kappe (Kumma) oder deren Kombination für den Mann genauso wichtig wie für die Frau der sogenannte Sirwal, eine bestimmte Art der Hose. Sie hätten aufgrund der islamischen Religion des Landes eine Burqua erwartet? Auch sie findet sich in Oman, allerdings hauptsächlich bei den Beduinenfrauen, die sie als Schutz vor Sonne und Sand tragen. Insgesamt gilt: Die Kleidung ist stark regional geprägt. Wer nicht unangenehm auffallen möchte, passt sich den landestypischen Gegebenheiten respektvoll an und achtet insbesondere als Frau darauf, Arme und Beine bedeckt zu halten.

Einflüsse aus dem Westen?

Ja – aber wenige. Der von Sultan Qaboos regierte Wüstenstaat hat sich auch aufgrund seines religiösen Hintergrunds lange Jahre vor westlichen Einflüssen verschlossen. Erst nach 1970 öffnete man sich, ohne dabei jedoch kulturelle Gegebenheiten zu missachten. Für Omanis ist Gastfreundschaft ein sehr hohes Gut. Sie sind Gästen aufgeschlossen und suchen die Kommunikation. Doch nicht nur das: Auch Schulen und Bildungseinrichtungen, Krankenhäuser und die Infrastruktur sind heute modern und mit den uns vertrauten Institutionen gleichauf. Dies gilt nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen: An der staatlichen Universität der Hauptstadt Maskat musste sogar eine Männerquote eingeführt werden, um ihnen dieselben Chancen einzuräumen wie den Frauen.

Intensive Erfahrungen abseits der Touristenwege

Wem Pauschalreisen oder Strandurlaube zu langweilig sind, dem bietet die abwechslungsreiche Landschaft Omans viele Möglichkeiten, um Land und Kultur aktiv kennenzulernen. Die Auswahl ist groß, weswegen wir einige Highlights zusammengetragen haben.

Musandam – das "Norwegen Arabiens"

Die Küstenexklave Musandam ist geprägt von steil zu den ausgetrockneten Flussläufen (Wadis) oder Meeresarmen abfallenden Felswänden. Das gewaltige Kalksteingebirge wird von einem weit verzweigten Fjordsystem durchzogen. In einem der traditionellen Dhaus können Sie Khor Shamm, den längsten Fjord Musandams, hautnah erleben: bis zu 1.000 Meter steil abfallende Felswände, türkisfarbenes Wasser mit Korallenriffen und – mit etwas Glück – Delphine und fliegende Fische.

Al-Batinah – unberührter Artenreichtum

Der Küstenstreifen am Golf von Oman bietet unberührte Tauchplätze mit Riffen und Korallengärten: Begegnungen mit Schildkröten, Walen, Rochen, Riffhaien und Delphinen, bspw. an den vorgelagerten Daymaniyat-Inseln, sind hier keine Seltenheit. Wer Spannung und Abenteuer sucht, findet in einem Allrad-Fahrzeug auf den „schwebenden Straßen“ des Wadi Bani Awf seine Herausforderung. Schwindelfrei sollte man bei einer Trekkingtour über die bis zu 100 Meter hohen Hängebrücken im Snake Canyon sein.

Hadjar-Gebirge – Paradies für Kletterer und Wanderer

Auf 42 Trekkingpfaden können Sie die schroffen Felsformationen, tiefen Schluchten und kilometerlangen Wadis des Hadjar-Gebirges entdecken. Die steilen Felswände sind ein Paradies für Kletterer, aber auch die Erkundung der unzähligen Höhlen erfordert einiges an Geschick. Wadi Bani Khalid ist das schönste und grünste Wadi, seine großen, kristallklaren Pools können auf einer Tour bis in die Wahiba Sands erkundet werden. Nervenkitzel finden Sie auf den engen Serpentinenstraßen, die ohne Fahrbahnbegrenzung an steil abfallenden Hängen entlangführen.

Wahiba Sands – Heimat der Beduinen

"Dune Bashing" – das Bezwingen von Sanddünen mit dem Jeep oder Quad – ist eine Attraktion für adrenalinsüchtige Allrad-Fans in den Wahiba Sands und ähnelt einer rasanten Achterbahnfahrt. Daher sollte man lieber einen erfahrenen Omani hinter das Lenkrad lassen. Die Wahiba Sands ist aber auch die Heimat von rund 1.500 Beduinen. Auf mehrtägigen Karawanentouren mit Übernachtungen in Beduinenzelten bekommt man einen kleinen Einblick in ihr traditionelles Leben. Ein Eldorado für Sandsurfer bieten die extrem steilen Dünen der Oase Al Hawiyah.

Jiddat al Harasis – einzigartiges Wüstenökosystem

Im Yulani-Schutzgebiet, eine endlose Kiesebene der Region Al Wusta, fanden die in freier Wildbahn ausgestorbenen weißen Oryx-Antilopen und andere gefährdete Arten ein Rückzugsgebiet. 20 Kilometer vor der Küste befindet sich die Wüsteninsel Masirah Island, ein Geheimtipp für Naturfans und Surfer, die vor allem zur Monsunzeit im Sommer voll auf ihre Kosten kommen. Das noch ursprüngliche Naturschutzgebiet ist kaum erschlossen und beeindruckt mit seiner wilden Schönheit.

Rub al-Khali – Erlebnis "Leere"

Die Rub al-Khali ist eines der unzugänglichsten Gebiete der Erde. Wer an seine Grenzen gehen möchte, für den ist eine Expedition mit dem Geländewagen durch die Wüste genau das Richtige. Die mehrtägigen Touren stellen hohe Anforderungen an Mensch und Maschine – und bieten Abenteuer pur. Aber auch die Light-Version mit Wanderungen, Kameltouren oder Wüstencamping in den Ausläufern der Rub al-Khali verspricht ein atemberaubendes Naturerlebnis.

Vom Dhofar-Gebirge zum Arabischen Meer

Die Küste im Süden Omans bietet gemäßigte Temperaturen sowie Windstärken um die 20 Knoten und somit optimale Bedingungen für Kitesurfer und Surfer. Die atemberaubenden Tauchreviere sind regelmäßige Aufenthaltsorte von Walen, Meeresschildkröten und Delphinen. Mit seinen zahlreichen Höhlen und Wadis lockt das Dhofar-Gebirge aber nicht nur mit sportlichen Herausforderungen, sondern auch mit Faszinierendem für Freude der Natur: So sind bspw. die engen Bergpässe und tiefen Schluchten im Osten eines der letzten geschützten Rückzugsgebiete des arabischen Leoparden.

Informationen zu Anreise und Aufenthalt

Das Sultanat Oman ist noch immer ein Geheimtipp, daher sind die Menschen und das Land auch sehr authentisch. Die Omanis sind ein freundliches und hilfsbereites Volk. Das gilt insbesondere dann, wenn man als Tourist respektvoll mit den landestypischen Anstandsregeln sowie der Lebensweise und der Tradition der Omanis umgeht.

Flugverbindungen

Die Auswahl an Fluglinien, die vor allem die drei großen Flughäfen des Sultanats in Mascat, Khasab und Salalah anfliegen, ist riesig. Neben der nationalen Airline Oman Air, die als einziger Anbieter Direktflüge von Frankfurt, München und Zürich anbietet, haben bspw. die Lufthansa, Qatar Airways, Gulf Air oder Etihad Airways Flüge mit verschiedenen Startflughäfen im Programm. Daher sollten auf jeden Fall im Vorfeld die Preise verglichen werden, denn günstige Flüge kann man bereits ab 333 Euro finden.

Mobilität

Mit einem Allradfahrzeug ist man auch abseits der gut ausgebauten Hauptverkehrswege für alle Eventualitäten gerüstet. Die Orientierung anhand von Straßenschildern ist unproblematisch, da sie sowohl arabisch als auch englisch beschriftet sind. Alkohol am Steuer ist in Oman absolutes Tabu und wird mit hohen Strafen geahndet. Eine weitere Vorschrift sieht Strafen bei verschmutzten bzw. mit Sand bedeckten Fahrzeugen vor, die aber vor allem bei Touristen meist nicht so streng verfolgt werden.

Die größeren Städte sind durch ein Busnetz miteinander verbunden. Einen öffentlichen Nahverkehr mit Bussen gibt es nur in der Hauptstadtregion. Taxis sind teurer und es sollte unbedingt vor Fahrtantritt ein verbindlicher Preis ausgehandelt werden oder man tut sich mit anderen Fahrgästen zusammen. Eine günstigere Variante ist die Fahrt mit Minibussen, die die Hauptstraßen der großen Städte abfahren und Passagiere, die sich mit Handzeichen am Straßenrand bemerkbar machen, mitnehmen.

Übernachtung

Oman ist tendenziell kein ganz billiges Reiseziel, d.h. Hostels, Motels oder günstige Hotels gibt es in Oman kaum. Eine Alternative zu den durchweg guten Hotels mit hohem Standard bietet da nur das Zelten in freier Natur, das in Oman auch außerhalb ausgewiesener Campingplätze erlaubt ist. Achten Sie aber darauf, dass Sie Ihr Quartier außerhalb der Sichtweite von Einheimischen aufschlagen, um diese nicht zu stören. Entscheiden Sie sich doch für die bequemere Hotel-Variante, sollte schon vorab via Internet gebucht werden, da die Preise vor Ort schnell doppelt so hoch sein können.

Allgemeine Tipps & Verhaltensregeln

  • Religion
    Im Ramadan ist für Nicht-Muslimen das Trinken, Essen und Rauchen in der Öffentlichkeit zwar nicht verboten, man sollte aber aus Rücksicht darauf verzichten. Alkohol gibt es nach Sonnenuntergang für Hotelgäste nur in ausgewählten Restaurants. Tagsüber haben die meisten Restaurants und Lebensmittelläden während des Fastenmonats geschlossen.
  • Fotografieren
    Fotos von Flughäfen, Polizisten oder religiösen Stätten sind verboten. Möchtet Ihr Personen fotografieren, solltet Ihr vorher um Erlaubnis fragen.
  • Kleidung
    Achtet darauf, dass Ihr Euch nicht zu leger kleidet und immer Schultern, Oberarme und Knie bedeckt. An öffentlichen Stränden sollten Männer Bermudas und Frauen einteilige Badeanzüge tragen.
  • Alkohol
    In Hotelrestaurants und -bars sowie in privaten Clubs wird Alkohol ausgeschenkt. Das Trinken von Alkohol in der Öffentlichkeit ist nicht erlaubt. Auch auf das Rauchen in der Öffentlichkeit solltet Ihr aus Gründen der Höflichkeit verzichten, spezielle Nichtraucherbereiche sind allerdings explizit ausgeschrieben.
  • Kriminalität
    Die Gefährdung durch Diebstahl und Gewalt in Oman ist sehr gering, allerdings sollte das Grenzgebiet im Dreiländereck Jemen – Saudi Arabien – Oman gemieden werden.
  • Reisesicherheit
    Bei Fahrten durch Wüsten, Gebirge und Wadis solltet Ihr immer mit mehreren Allradfahrzeugen unterwegs sein und einen großen Vorrat an Wasser und Benzin mit Euch führen. Auch das Mitführen einer Notfallausrüstung und eines Ortungsgeräts sind empfehlenswert. Beim Befahren oder Begehen von Wadis solltet Ihr Euch im Vorfeld über Unwetterwarnungen informieren.