Ein einziges kleines Wörtchen um den Tongariro Alpine Crossing zu beschreiben? Da kann es tatsächlich nur eines geben: atemberaubend. Zum einen wegen des Schwefelgeruchs, der einem hier, an den Emerald Lakes, den türkisfarbenen Seen kurz unter dem Red Crater des Mount Tongariro, das Atmen nicht gerade zum Vergnügen macht – und das nach fünf Stunden kraftraubender Wanderung. An anderen Tagen lässt einen der heftige Wind nach Sauerstoff ringen.
Und zum anderen wegen der Bilder, die den Weg hierher zu einem Breitwand-Hollywood-Vulkanspektakel einer in allen Farben schillernden Landschaft gemacht haben. Die faszinierend karge Szenerie wäre der ideale Wohnort für, sagen wir mal, den Dunklen Herrscher in Tolkiens „Herr der Ringe“. Welch Zufall: Der Mount Ngauruhoe, ein Nachbarvulkan des Mount Tongariro, spielt denn auch in der Romanverfilmung den düsteren, Feuer spuckenden Schicksalsberg.
Frodo und sein treuer Hobbitfreund Sam wären erstaunt, was sich heute alles im Gipfelschatten des immer noch aktiven Feuerspeiers abspielt. Rund 700 Wanderer machen sich in den Sommermonaten täglich auf, den Tongariro Alpine Crossing zu bezwingen. Kein Wunder, gilt die 17 km lange Tageswanderung zwar als sehr anstrengend, aber auch als einer der schönsten Walks auf der an Höhepunkten nicht gerade armen neuseeländischen Nordseeinsel.
Man purzelt also nicht allein morgens um 6 Uhr aus den Mini-Bussen, die die Trekker zum Startpunkt am Mangatepopo Hut-Parkplatz in 1100 m Höhe bringen. Bitter kalt ist es, obwohl im Februar eigentlich Spätsommer ist. Noch halb verschlafen geht es auf den Weg, der die erste Stunde über Trampelpfade und Holzstege führt, damit die sensible Flora nicht zu sehr unter dem Ansturm der Wanderer leidet. Kleine weiße Blumen säumen den Trek, ein leichter Schwefelgeruch liegt in der Luft. Langsam verwandelt der anbrechende Tag das dämmrige Grau der Umgebung in eine vielfarbige Palette unterschiedlicher Mineralien.
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