Langsam gleitet die Fähre auf den Kai zu, die Vormittagssonne bescheint die von dichten Wäldern umkränzte Hauptstadt. Links oben am Berg der Holmenkollen, die berühmteste Skischanze der Welt, rechts unten am Fjordufer die neue norwegische Oper – altes und neues Wahrzeichen von Oslo. Der Schnee reicht bis in die Vororte hinunter und erinnert den Besucher schon auf dem Oslofjord daran, dass Norwegen die Heimat des Skisports ist.
Glück hat, wer Oslo im Frühling von seiner schönsten Seite erlebt. Am wuchtigen Rathaus mit seinen zwei Türmen sind die ersten Sonnenanbeter zur Stelle. Vor den Restaurants und Kneipen auf der Flaniermeile Aker Brygge stehen Tische und Stühle, damit die Gäste zum teuersten Bier Europas auch eine Zigarette rauchen können. Hier unten am Hafen scheint der norwegische Winter weit weg und ist doch so nah. Einige Passanten in roten Anoraks, mit kleinen Rucksäcken und geschulterten Skiern erinnern daran, dass nur ein paar Kilometer entfernt endlose Loipen durch die Wälder führen. Bis nach Ostern ist Skilauf der Norweger liebste Freizeitbeschäftigung.
Das Viertel „Kvadraturen“ mit der stilreinen Schachbrettbebauung liegt zwischen Hauptbahnhof, Storting und Festung Akershus. Die Osloer Altstadt ist ein harmonisches Kleinod in einem ansonsten architektonisch heterogenen Stadtzentrum. Kvadraturen stammt aus der Zeit vor 1925, als Oslo noch Christiania hieß und Kutschen über das Kopfsteinpflaster rollten. Mittendrin, am Bankplatz, lädt das Museum für Gegenwartskunst (afmuseet.no) – ein prachtvoller Jugendstilbau und ehemaliger Sitz der Norwegischen Bank – zu einem Ausflug in die jüngere europäische Kunstgeschichte ein. Und es gibt in diesem Viertel ein paar sehr gute Restaurants: traditionelles Ambiente mit viel Holz und norwegischen Spezialitäten von Fisch oder Wild. Der Spaziergang nach dem Essen führt auf die Wälle der Festung Akershus, denn der Blick von dort über die Stadt, den Fjord und das Umland ist ein Genuss.
Zwischen Hauptbahnhof und Königlichem Schloss verläuft die Karl Johans gate, Norwegens Paradestraße. Zwischen Hauptbahnhof und dem Parlament (Storting) ist sie eine Enttäuschung, doch am altehrwürdigen Grand Hotel öffnet sich die Avenue und zeigt sich einladend prächtig. Hier ist Platz zum Ausatmen und Schlendern, zum Hinsetzen und Fotografieren, für Straßenmusiker und Skulpturen. Vorbei am Nationaltheater von 1899 und der klassizistischen Universitätsaula geht’s zum Sitz des Königs hinauf. Vom Schlossplatz aus liegt einem die Stadt zu Füßen, und der Bummel durch den Schlosspark ist der perfekte Abschluss der Schnuppertour.
Text: Jens-Uwe Kumpch
Flüge:
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Essen & Trinken:
Det gamle Rådhuset
Mo–Sa ab 16 Uhr, Nedre Slottsgate 1 (Ecke Rådhusgata), Tel. 0047/22 42 01 07
Das Restaurant im ersten Osloer Rathaus (von 1641!) gibt es seit 150 Jahren. Die exzellente Speisekarte mit norwegischen Spezialitäten von Fisch und Fleisch folgt den Jahreszeiten, hier gibt es u.a. den besten Weihnachtsdorsch und die umstrittene (weil unglaublich nach Fisch stinkende), aber sehr beliebte Spezialität „Lutefisk“.
Brasseriet 45
Mo–Do 15–23.30, Fr–Sa 14–24, So14–22 Uhr, Stortingsgaten 20, Tel. 0047/22 41 34 00 brasserie45@online.no
Etwas versteckt im 1. Stock eines Bürogebäudes gegenüber dem Nationaltheater, aber mit sehr sehr abwechslungsreicher Karte, erstaunlich günstigen Preisen und sehr gutem Service.
Übernachten:
Bristol Hotel
251 Zi., Kristian IV's gate 7, Tel.: 0047/22 82 60 00, Fax: 22 82 60 01, bristol.no
Zentral gelegen parallell zur Karl Johans gate. Stilvolle Kombination aus Tradition und Moderne bereits im Eingangsbereich. Gehobene Preisklasse.
Hotel Bondeheimen
127 Zi., Rosenkrantzgate 8, Tel. 0047/23 21 41 00, bondeheimen.com (Seite nur auf Schwedisch und Englisch)
1913 vom norwegischen Bauernverband als feste Anlaufstelle für Besucher vom Lande. Im Ambiente, in der Zimmereinrichtung und im Restaurant stehen Traditionen an erster Stelle. Zentrale Lage, mittlere Preisklasse.
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» Oslo: Platz zum Atmen
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