Städtetrips für den schmalen Geldbeutel

Asiens günstige Metropolen

Südostasien ist Backpackerland. Schon seit Jahrzehnten kommen Rucksackreisende hierher. Und auch wenn viele der Länder boomen, ist eine Städtereise nach Yangon oder Yogyakarta nach wie vor ein Schnäppchen.

Yangon

Der Name der Stadt bedeutet übersetzt „Ende des Streits“. Er trifft die aktuelle Stimmung in der größten Metropole Myanmars gut. Die Generäle haben ihre eiserne Faust gelockert, es geht aufwärts in Yangon, und zwar rasend schnell. Zuversicht und Lebensgier liegen in der schwülen Tropenluft. Schon sind die Straßen, die vor einigen Jahren noch leer waren, verstopft von Autos japanischen Fabrikats. Auf dem Bürgersteig verkaufen alle paar Meter Händler die neusten Smartphones aus China. Vor wenigen Jahren waren Handys noch unerschwinglich. Auch die Immobilien- und Hotelpreise explodieren. Zumal die Besucherzahlen so schnell gestiegen sind, dass die Hoteliers mit dem Bauen neuer Unterkünfte nicht nachkommen. Es herrscht Hotelbetten-Knappheit in Myanmar. Aber noch kann man klimatisierte Doppelzimmer für 20 Euro pro Nacht finden – wenn man rechtzeitig reserviert!


Mitten im Aufbruch hat sich Yangon, das die englischen Kolonialherren Rangoon nannten, seine alte Würde und Eleganz bewahrt. In der mehr als 2000 Jahre alten Shwedagon-Pagode strömen jeden Tag Tausende von Gläubigen zusammen und flanieren unter Sonnenschirmen um das goldglänzende Heiligtum, in dem in einer Schatulle acht Haare vom Haupt Buddhas eingemauert sein sollen. Viele Pilger aus Thailand und anderen buddhistischen Ländern kommen zur Shwedagon und den anderen Stupas und Tempeln der Stadt, um hier zu beten – und es Besuchern aus aller Welt gleich zu tun und sich gegenseitig zu fotografieren.

Luang Prabang

Luang Prabang ist seit vielen Jahren ein Pflichtstopp auf der Reiseroute vieler Backpacker durch Südostasien. Und das zu Recht. Zwischen 1354 und 1560 war Luang Prabang Hauptstadt des Königreiches Lan Chang. Im 16. Jahrhundert ließen die Könige viele buddhistische Klöster und Tempel bauen. Zu den schönsten gehört das hölzerne Wat Xieng Thong, dessen Bau ein wenig an ein Wikinger-Haus erinnert. Wer Glück hat, erlebt ein Bootsrennen auf dem Mekong – oder zumindest das Training dafür. In schmalen Pirogen paddeln Dutzende Mönche um die Wette. Das Schauspiel lässt sich wunderbar von einem der Restaurants am Flussufer aus beobachten. Oder vom 130 Meter hohen Phousi, einer Anhöhe, von der man einen herrlichen Blick über die Stadt hat.


Die schönste Art, nach Luang Prabang zu reisen, ist übrigens per Boot. Von Houay Xai, der Kleinstadt an der Grenze zu Thailand, tuckert man in drei Tagen zur alten Königsstadt und genießt den Blick auf den vorbeiziehenden Dschungel. Der schönste Stopp unterwegs sind die Kalksteinhöhlen von Pak Ou, sie beherbergen hunderte von Buddha-Statuen.

Yogyakarta

Yogya, wie die meisten der gut 500.000 Bewohner ihre Stadt nennen, ist die Hauptstadt eines der letzten beiden Sultanate Indonesiens. Und es ist die Studentenstadt schlechthin in dem riesigen Inselstaat. Gleich mehrere Universitäten haben hier ihren Campus errichtet. Abends sammeln sich die Studenten rund um die vielen Garküchen und nehmen leicht und gerne Kontakt auf – auch zu Touristen, eine gute Möglichkeit für sie, ihr Englisch zu trainieren.

 

In Yogya selbst ist für Besucher vor allem der Kraton interessant, der alte Sultanspalast. In seinem Museum werden prächtige Gewänder der Sultane ausgestellt. Doch die meisten Touristen kommen vor allem wegen eines Weltwunders nach Yogya, das 25 Kilometer vor den Toren der Stadt liegt: Borobudur. Der buddhistische Tempel aus dem 8. Jahrhundert ist einer der größten in Südostasien. Die Morgenstimmung, wenn sich der Vulkan Merapi aus den Wolken schält, ist unvergesslich. Noch näher an Yogyakarta liegt Prambanan, die größte hinduistische Tempelanlage Indonesiens. Seit einem Erdbeben im Jahr 2006 sind allerdings einige der Schreine für Besucher gesperrt. Zu sehen gibt es trotzdem weit mehr als genug in und um Yogya.

 

Von Michael Hansen