Cayo Coco: Inseln im Strom

Warum gibt es auf den Kanaren so wenig Kanadier? Weil Kuba für sie viel näher ist. Und – ohne den Kanaren zu nahe treten zu wollen – die Strände auf Kuba, sowohl auf der Hauptinsel als auch auf vielen der rund 4000 Inseln, die zum Archipel gehören, sind phänomenal: kilometerlang weißer Sand, manchmal fein wie Puderzucker. Was für ein Paradies!

Mangroven und Flamingos

Trotzdem sind etliche Touristen, die auf die zu Kuba gehörenden Koralleninseln, die so genannten Cayos, reisen, zuerst einmal enttäuscht. Denn Cayo Coco – das klingt nach majestätischen Kokospalmen, die am Strand Schatten Spenden. Doch diese sind hier nicht heimisch, und wenn sie angepflanzt werden, bleiben sie – wegen des salzigen Bodens – meist recht mickrig. Stattdessen dominieren Mangrovenwälder. Wer sich freilich Ernest Hemingways Buch „Inseln im Strom“ als Reiselektüre eingepackt hat, der weiß, was ihn erwartet: Er ließ seinen Romanhelden staunen über den scharfen Kontrast zwischen den grauen Schlammbänken und dem rosa Gefieder der Flamingos.

Kilometer von feinstem Sand

Hemingway, der ein begeisterter Fischer war, schätzte die Umgebung von Cayo Cocos kleiner Nachbarinsel Cayo Guillermo, einer Koralleninsel, die auch heute noch zu den besten Hochseefischrevieren Kubas zählt. Der schönste Strand auf Cayo Guillermo – 3 km lang, feinsandig, kristallklares Wasser, versteckt hinter haushohen Dünen – wurde nach Hemingways Yacht benannt, die den Namen Pilar trug. Playa Pilar ist heute der End- und der Höhepunkt von Katamaranfahrten, die von der Marina auf Cayo Guillermo angeboten werden. Sie machen nicht nur Schnorchelstopps an den schönsten Stellen, sondern bieten auch Partystimmung und volle Becher mit Mojito und Cuba Libre.

Raus aus den Hotels!

Als Kuba vor rund 15 Jahren seine große Tourismusoffensive startete, wurde auf Cayo Coco ein erstes Hotel eröffnet: Jardin de Los Cocos (heute: Hotel Blau). Inzwischen sind die Gärten der Könige, die Jardines del Rey, nach Varadero das wichtigste Ziel für Bade- und Pauschaltouristen auf Kuba. Die Hotels auf den Inseln, fast alles All-Inklusiv-Anlagen, sind zum Großteil regelrechte Hoteldörfer, fast durchweg im Vier- und Fünf-Sterne-Bereich angesiedelt. Manche Gäste sind von Hotelbar, Hotelstrand und Poollandschaft so begeistert, dass sie den gesamten Urlaub innerhalb der Anlage verbringen – ein Fehler!

Besuch bei den Baumratten

Denn wer die Flamingos und Ibisse beobachten möchte, wie sie einst Ernest Hemingways Romanfiguren gesehen haben, sollte zumindest den Naturpark El Baga besuchen. In dem Park, der in der Umgebung des alten Flughafens eingerichtet wurde, können Besucher Seeschildkröten, Krokodile und Leguane aus nächster Nähe betrachten. Eine besondere Attraktion sind die Baumratten, ein biberähnliches Nagetier, das vegetarisch lebt und das es nur auf Kuba gibt.