KL Multikulti: Dreifach gut

„Kuala Lumpur ist Asiens spannendstes Ethnolabor.“ Der selbstbewusste Satz stammt von Rizalman Ibrahim, und den kennt in Kuala Lumpur jeder. Immerhin hat der smarte malaysische Modeschöpfer den Töchtern der Stadt alte Batiktraditionen und zuletzt sogar die traditionellen Kebayablusen wieder schmackhaft gemacht – in flashigen Mustern und atemberaubenden Schnitten, die Asiens ältester Multikulticity ein recht gewagtes Ethnorevival bescheren. Darauf beschränken lässt sich Kuala Lumpurs kulturelles Strickmuster freilich nicht.  Auch Bollywood – die indische Filmindustrie – und die Klangwolken des Hindi-Pop lassen grüßen. Neben den Malaien rühren im Schmelztiegel Kuala Lumpur nämlich auch die meist tamilischen Nachfahren südindischer Einwanderer – von Chinatown gar nicht erst zu reden.

Art déco und Fischkopfcurry

Unübersehbar ist KLs ethnischer Dreiklang auch in den Gassen rund um den Central Market. Das mintgrüne Art déco-Gebäude hinter dem Merdeka Square verströmt nämlich auch heute noch jene orientalische Sinnlichkeit, die mit der malaysischen Halbinsel seit jeher assoziiert wird. Längst hat das Tourismusamt die hier gelegenen, hübsch bemalten chinesischen Läden aus der Jahrhundertwende zum „Cultural Heritage Walk“ vereint. Aber auch kuriose Garküchen wie „Hameed‘s Fish Head Curry Restaurant“ tragen zum üppigen Lokalkolorit bei. Knallig rot baumeln hier die in indischer Kochtradition marinierten Tandoori-Chicken am Haken.

Tempel jeder Couleur

Rot sind auch die Neonschriftzeichen der unmittelbar angrenzenden Chinatown, die sich allabendlich rund um die Petaling Street in einen belebten Straßenmarkt verwandelt. In unmittelbarer Nachbarschaft leben hier die Nachkommen unterschiedlichster Einwanderer zusammen: Indische Geldwechsler und der Duft von Blumengirlanden finden sich vor allem neben den vielarmigen Götterfresken des Sri Mahamariamman Tempels. Schräg gegenüber rücken Raucherstäbchenschwaden und taoistische Heilige mit langen Augenbrauen den chinesischen Guandi Tempel ins richtige Licht.

Am Schnittpunkt drei großer Kochstile

Dicht gewoben ist zudem die gastronomische Vielfalt des Viertels, auch hinsichtlich der kulinarischen Qualität.  Schließlich kreuzen sich in KL die aromatischen Fährten großer asiatischer Küchen. Nasi Goreng, Sateh-Spießchen mit Erdnusssauce und Ikan Bakar, der knusprig gegrillte Fisch, fördern typisch malaysische Aromen zu Tage. Daneben duften indische Currys auf Bananenblättern und regt sich die Lebendkrabbe vom Seafoodchinesen ums Eck. Gaumen, was willst du mehr?

Informationen

Essen & Trinken:

Yusoof & Zakhir
Jalan Hang Kasturi 44, Tel. 0060/3/20 26 86 85
Gleich neben dem Central Market werden malaysische Standards in guter Qualität und unkompliziertem Ambiente geboten: Nasi Kandar, Nasi Lemak u. a. Auch indische Grillgerichte (Tandooris) werden in diesem 25 Jahre alten muslimischen Restaurant serviert.

Hameed‘s Fish Head Curry Restaurant
Central Market, im Erdgeschoss
Ähnlich wie das ums Eck gelegene Yusoof & Zakhir serviert die Küche malaysische Klassiker – vor allem aber das namengebende Fish Head Curry sowie gebratene Fische. Willkommene Gastro-Oase im touristisch geprägten Markthallentreiben.

Shang Palace
Shangri-La Hotel, 11 Jalan Sultan Ismail, Tel. 0060/3/20 47 39 00
Hinter dem roten Tor – einer Kopie des Duan-Tors der Pekinger Verbotenen Stadt – servieren Meisterköche aus Hongkong die exquisite Shark Fins Soup  und  Dim Sum-Spezialitäten der südchinesischen Kantonküche. Einen kulinarischen Überblick bekommen Sie mit dem Imperial Menü.