Eigentlich hätte Kolumbus die Insel Dominica an keinem anderen Tag als einem Sonntag entdecken können. Und weil genau das der Fall war, nannte er sie auch so: domingo. Dominica. Einen Fehler aber machte der Entdecker auf seiner zweiten Reise in die Neue Welt trotzdem: Er ging nicht von Bord. Nur von See aus sah er den sattgrünen Wildwuchs des Dschungels. Die sich in der Brise wiegenden Palmen. Die schroffen Hänge der Vulkane, die heute wie damals ihre Gipfel in die weißen, vom Meer aufsteigenden Wolken stecken. Ein Fleckchen Erde, wie am ersten Sonntag der Welt.
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Das Erstaunliche an Dominica: Ihr ursprünglicher Charakter ist erhalten geblieben. Ob die Franzosen über die Insel herrschten oder später die Engländer, ob die Unabhängigkeit einzog oder Scharen von Kreuzfahrttouristen, der Dschungel blieb gleichmütig. Die idyllischen Wasserfälle wie die Trafalgar Falls oder jener am verwunschenen Emerald Pool rauschten unablässig, der vulkanische Boiling Lake brodelte einfach weiter vor sich hin. The Nature Island haben findige Tourismusexperten die Insel getauft, und es ist sicher kein Zufall, dass Teile der „Fluch der Karibik“-Trilogie im Norden und Süden Dominicas gedreht wurden.
Wer mit dem Schiff nach Dominica kommt, landet in Roseau – und mitten in der Kolonialzeit, auch wenn viele Gebäude aus jenen Tagen die Hurrikans und Überschwemmungen seitdem nicht überstanden haben. Hotelbunker? Fehlanzeige, eher ins ewige Grün gestreute Häuschen mit Verandas und Balkonen, ein bisschen windschief viele, renovierungsbedürftig, aber voller Atmosphäre. Viel los ist hier nur – richtig! – wenn ein Kreuzfahrtschiff angelegt hat. Dann hat man den Emerald Pool nicht mehr für sich allein, und Roseau brummt vor Besuchern, die einen Tag lang die Natur der Insel auf Wander- und Radtouren erkunden wollen.
Dominica gehört, wie Grenada, zu den Windward Islands, zu den „Inseln über dem Wind“. Wie ein Scharnier liegt das Eiland zwischen Martinique und Guadeloupe, die beide zu den Französischen Antillen gezählt werden. Sie und ein paar kleinere Inseln sind französischsprachige Enklaven in einer sonst Englisch sprechenden Inselwelt. Beide sind überseeische Départements Frankreichs und haben dank finanzieller Unterstützung aus Paris einen relativ hohen Lebensstandard.