„Weiße Berge” heißt das kalkige Labyrinth im Westen Kretas: Lefka Ori. Mehr als 60 Zweitausender drängen sich da zu einer Mondlandschaft unter mediterraner Sonne. Das ist mehr Fels, als man in einigen Monaten erwandern kann. Manche Plätze werden dabei häufiger besucht als andere: zum Beispiel die größte der seltenen Feuchtoasen der trockenen Lefka Ori, die Omalos-Hochebene. Nach haarsträubenden Serpentinen, die vom Bergort Lakki scheinbar direkt in den Himmel führen, taucht das Feuchtland hinter der letzten Kurve eines 1200 m hohen Passes auf – wie ein großer, grüner, runder, gut belegter Salatteller, und das Glockengebimmel der Schafe passt haargenau zum erfrischenden Idyll. Weiß schimmern die kargen Felsen der Lefka Ori an den hochgezogenen Rändern der „Schüssel”. Kaum ein Stein stört dagegen die Kartoffel- und Getreidefelder der flachen Sohle. Sogar Wein wächst noch in dieser Höhe.