... Kreta kulinarisch: Leckere Landliebe

 

Vorspeisen vom Feinsten

Die „echte“ kretische Küche ist dabei vielfältiger als oft behauptet wird. Das zeigt sich allein bei den mezedes – lauwarm oder kalt servierten Vorspeisen. Neben Klassikern wie Tsatsiki, gefüllten Weinblättern oder taramossalata (roter Fischroggenaufstrich), der in guter Qualität nur saisonal verfügbar ist, breitet sich eine ungeahnte Vielfalt über dem Tischtuch aus: Gebackene Minze-Quarktäschchen (misithira kalitsounakia) und überbackener Käse (saganaki) kommen zum Kichererbsenbrei (fava) auf den Tisch. Rot leuchtend gebratene Paprikaschoten (peperjes) glänzen neben Kartoffelbrei mit Knoblauch (patátes). Auberginenaufstrich (melidsánossaláta) und fein pürierte Weißbohnen (koukia) gehören zu den Vorspeisen, ebenso wie gefüllte Kohlblätter, warme Spinatpastete (spanakópita), marinierte Sardellen (sardélles) mit Dill oder gekochte Weinbergschnecken mit Tomate und Zwiebel (salingaria). Bei Regenwetter werden Kretas Schnecken von den Sträuchern geholt, mit einem verbogenen Gabelzinken aus dem Häuschen herausgezogen. Einfacher genießt man da schon marides - die kleinen frittierten Fischchen werden mit Stumpf und Stiel gegessen. Kretisch ist beides.

Der faule Wirt am Grill

„Ein Wirt, der nur den Grill benutzt, ist ein fauler Wirt“, heißt es auf Kreta. Täglich werden zwar frische Kräutermischungen über die Hammel und Spanferkel gerieben, daneben gibt es aber auch Feines aus der Garküche. Und das mit gutem Grund: Stundenlang köcheln die Gemüsegerichte (entrades) der „echten” Küche dahin. Bohnen und Erbsen, Linsen und Kichererbsen, Tomaten mit Okraschoten und Kartoffeln kommen mit viel Öl, Zitrone und Kräutern versetzt auf den Tisch. Auch Fleisch wird mitgekocht: Lamm etwa mit Artischocken, Schweinefleisch mit Stangensellerie aber auch mit Fenchel oder Weinsoße, verfeinert mit einem Zitronen-Ei-Gemisch. Oder stiffado: ein in Zwiebeln und Gemüse geschmortes Rind- oder Kaninchenfleisch-Gulasch.