Randvoll mit Wundern
Der Nebelwald von Monteverde, ein über 10 000 ha großes Privatreservat in den Bergen der Cordillera de Tilarán im Nordwesten Costa Ricas, ist randvoll mit solchen Wundern. Ein Dschungel, wie aus einem Kindertraum: In den wettergeschützten Lagen wachsen riesige, über und über mit Bromelien, Moosen, gigantischen Farnen, Kletterpflanzen, bunt blitzenden Orchideen behangene Bäume, verkrüppelte, kleine Verwandte finden sich dagegen dort, wo stetig der Windstrom mahlt. Dazu rauschende Wasserläufe, die rotbraune Erde der Tropen, untermalt vom Zirpen, Zischeln, Ziepen, vom Rascheln, Fiepen, Brüllen und, immer mal wieder, von gespenstischer, ohrenbetäubender Stille.
Das Leben explodiert
Von drückender Schwüle, die zu einem solchen Tropentreibhaus gehören sollte, keine Spur. In Höhenlagen von 1500 bis 1800 m bummelt das Thermometer im Jahresmittel an der 18-Grad-Marke herum, dafür darf’s ein bisschen feuchter sein: Rund 3000 mm Niederschlag im Jahr bringen die Winde von der Karibik und vom Pazifik, in den Hochlagen verwandelt sich die Feuchtigkeit in ständigen, geisterhaften Nebel. In einem solchen Klima explodiert das Leben geradezu. Über 2500 Pflanzen- und 490 Schmetterlingsarten, Säugetiere wie Puma, Jaguar, Ozelot, Brüllaffe, Opossum, unzählige Insekten – über 400 Vogelarten finden sich im Primärwald.Sergio, der Biologe, gerät beim Schwärmen ganz außer Atem.