Der Teide auf Teneriffa

Hinauf auf den höchsten Berg Spaniens
Blick auf den Teide, Spaniens höchsten Berg | © pjmorley, iStock

3.718 Meter hoch erhebt sich der Pico del Teide in einen strahlend blauen Himmel. Das Wahrzeichen der Insel Teneriffa ist damit der höchste Berg Spaniens und bringt jeden Besucher zum Schwärmen. So schrieb z. B. im Jahre 1887 die Schriftstellerin Olivia M. Stone, die einen Sonnenaufgang auf dem Gipfel erlebt hatte:

„Sollte es eine Person geben, deren Seele noch nie zutiefst erschauert ist, muss sie die Ekstase auf dem Vulkangipfel erleben.“

Beeindruckende Aussichten

Und das ist auf Teneriffa einfacher möglich, als man vielleicht denken mag, denn bis auf eine Höhe von 3.555 Metern fährt man bequem und komfortabel mit einer Seilbahn zu einer Bergstation, die Ausgangspunkt von diversen Wanderwegen ist. Dort angekommen, gilt es entweder die Aussicht zu genießen oder aber auf einer von drei möglichen Routen den Aufstieg zum Gipfel zu wagen. Sehen Sie von dort alle weiteren Kanareninseln von La Palma, über Gran Canaria bis Lanzarote. Entdecken Sie die glänzend weißen Kuppelbauten der nahen Sternwarte oder schauen Sie von Ferne zu, wie auf den Flughäfen die Maschinen von Ferienfliegern wie SunExpress starten und landen.

Bevor Sie allerdings die Auffahrt und den Aufstieg in Angriff nehmen, bereiten Sie sich bitte vor. Wichtig hierbei:

  1. Festes Schuhwerk
    In Badeschlappen erklimmt man keine Berge, erst recht keine 3.000er.
  2. Genügend Wasser oder isotonische Getränke
    Hier oben ist die Luft dünner und gleichzeitig kann es bis zu 40 Grad Celsius heiß sein.
  3. Adäquate Kleidung
    Auf dem Teide kann es jederzeit zu einem Wetterumschwung kommen.
  4. Sonnenschutz!
     Der Teide ist ein karger Vulkan und bietet kaum Schatten.

Der Nationalpark: Für alle, die nicht ganz so hoch hinaus wollen

Zudem weist die Parkverwaltung darauf hin, dass sich Personen mit Lungen- oder Herzkrankheiten besser nicht in die luftigen Höhen des Teide begeben sollten. Zumal hier je nach Laune des Vulkans und der gewählten Aufstiegsroute auch ein mehr oder weniger intensiver Schwefelgeruch in der Luft liegt. Aber dennoch gilt: Der Besuch des Teide ist so etwas wie ein Pflichttermin, wenn man Teneriffa besucht.

Aber nicht jeder muss auf den Gipfel. Schon die 17 Kilometer große Caldera, in der der Teide liegt, beeindruckt mit einer atemberaubenden Landschaft. Wer also nicht unbedingt ein Foto von sich am Gipfelkreuz vorzeigen möchte, der findet auch um den Teide herum schöne Fotomotive – und außerdem auch wesentlich größere Ruhe als die Gipfelstürmer.

Liegt Tatooine auf Teneriffa?

Aber nicht nur Fotografen lockt die Mondlandschaft, die den Teide umgibt. Auch Filmschaffende mit Bedarf an solch einer Landschaft sind und waren begeistert vom höchsten Berg der Kanaren. So wurde hier 1966 mit „Eine Million Jahre vor unserer Zeit“ ein trashiges Juwel des Fantasy-Films gedreht. Die Story um zwei konkurrierende Urmenschenstämme im Kampf gegen Dinosaurier und Riesenschildkröten ist eher dünn, aber die für die damalige Zeit revolutionären Stop-Motion-Effekte von Ray Harryhausen sind beeindruckend – ebenfalls die Schönheit der weiblichen Protagonistin Loana, dargestellt von Raquel Welch, die mit diesem Film zum Star wurde.

50 Jahre später dienten der Teide und seine Umgebung als Location für eine Neuverfilmung von Kampf der Titanen mit Liam Neeson und Sam Worthington. 2017, so wird gemunkelt, werde Teneriffa auch einer der Drehorte für den nächsten „Star-Wars-Film“ sein.

Essentiell für den Gipfelaufstieg auf den Teide: die Anmeldung

Wenn Sie den Gipfel des Teide besteigen möchten, sollten Sie neben den o. g. Vorbereitungsmaßnahmen auch unbedingt online ein Formular der Nationalparkverwaltung ausfüllen. Auf Grund von Naturschutzbestimmungen und einer strengen Parkaufsicht ist eine Anmeldung zur Gipfelbesteigung zwingend erforderlich. Diese ist kostenfrei. Es empfiehlt sich, sich rechtzeitig um eine solche Erlaubnis zu kümmern, weil nicht unbegrenzt viele Besucher auf den Teide hinauf dürfen und auch die Besuchszeiten dort streng geregelt sind. So ist ein Gipfelaufenthalt inklusive Aufstieg von der Seilbahn nur für eine Stunde erlaubt.

Zudem fährt die letzte Seilbahn bereits um 16:50 Uhr ins Tal. Wem das zu viel Stress ist, oder wer den schon oben so besungenen Sonnenaufgang auf Spaniens höchstem Berg beiwohnen möchte, der hat allerdings eine weitere Alternative: ein Aufstieg nach einer Übernachtung in der Schutzhütte „Refugio de Altavista“. Wer von hier vor 9 Uhr morgens und nach der offiziellen „Öffnungszeit“ aufsteigt, der braucht keine Genehmigung und hat zudem die Wahl zwischen einem nächtlichen Gipfelaufenthalt und einem unvergesslichen Sonnenaufgang, der selbst bei den rationalsten Menschen metaphysische Gedanken aufkommen lässt.

Der böse Dämon und der Zuckerhut

Auch die Guanchen, die Ureinwohner der Kanaren, waren vom Teide tief beeindruckt. Die Legende besagt, dass ein böser Dämon dort einmal den Sonnengott Magec gefangen hielt. Schließlich erhörte ihr Hauptgott Achamán die Gebete seiner Gemeinde, befreite den Sonnengott, vertrieb den Dämon und setzte dem Teide seinen Zuckerhut, den Pilón auf. Diese Schneekappe ist teilweise bis in den Frühling hinein zu sehen. Unbedingt sehenswert sind auch die bizarren Felsformationen namens Roque de García. Am bekanntesten ist hier der Roque Chinchado, der „Steinerne Baum“, am Rande der Landstraße TF-21, knapp vier Kilometer von der Talstation der Seilbahn entfernt.

Wildprets Natternkopf: Star einer beeindruckenden Flora & Fauna

Aber nicht nur die Felsen sind einzigartig, sondern auch die Fauna und die Flora. Hier im Park, der seit 2007 UNESCO-Weltnaturerbe ist, finden sich viele Echsen und Insekten, die es so nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Da sich eher wenige Menschen für Echsen, und wahrscheinlich noch weniger für Insekten so richtig begeistern können, ist eine nur auf Teneriffa und auf La Palma zu findende Pflanzenart wahrscheinlich am ehesten der Star: Wildprets Natternkopf. Bis zu drei Meter wächst diese Pflanze in die Höhe und hat dabei einen wunderschönen, eng mit roten oder rosafarbenen Blüten besetzen kegelförmigen Blütenstand. All dies ist mit etwas Glück am Wegesrand der vielen Straßen rund um den Teide zu entdecken. Näher aber kommen Sie all dem, wenn Sie sich auf eine geführte Tour durch den Park begeben. Nähere Informationen zu den zwischen zwei und sechs Stunden dauernden Parkführungen mit verschiedenen Routen erhalten Sie in der Geschäftsstelle des Nationalparks, telefonisch oder per E-Mail.