Petra, die faszinierende, 2000 Jahre alte Hauptstadt des nabatäischen Königreichs, ist ein Höhepunkte einer Reise durch Jordanien. 2012 wird das 200-jährige Jubiläum von Petras Wiederentdeckung durch den Schweizer Johann Ludwig Burckhardt gefeiert.
"Petra ist der herrlichste Ort der Welt", so schrieb Thomas Edward Lawrence, besser bekannt unter dem Namen Lawrence von Arabien, einst in seinem Buch "Die sieben Säulen der Weisheit". Die rosarote jordanische Felsenstadt, von den Nabatäern direkt in den Sandstein geschlagen, faszinierte auch den Schweizer Burckhardt, als er sie am 22. August 1812, als Araber verkleidet, erreichte. Ihre monumentale Architektur, das ausgeklügelte Bewässerungssystem und ihre schiere Größe von rund 10 km2 machten sie zu einer Sensation nicht nur für westliche Archäologen.
ERROR: Content Element with uid "5161" and type "tx_21torr_containers" has no rendering definition!
Die Familie Al-bedoul ist eine Beduinengemeinschaft, die jahrhundertelang in den Felshöhlen von Petra gelebt hatte, bevor Petra im Jahr 1985 zum Unesco-Weltkulturerbe erhoben wurde. Nun lebt sie in einem der umliegenden Dörfer, führt die fremden Besucher durch die Stadt, die immer noch ihre Heimat — und ihr Sehnsuchtsort — ist. "1992 sind wir nach Petra zurückgegangen und haben wieder in unseren Höhlen gewohnt", berichtet Ghassab Al-bedoul, der in einer Wohnhöhle in der Felsenstadt geboren wurde. "Bis 1812, als Burckhardt zufällig die Stadt fand, hat nur die Al-bedoul-Familie Petra gekannt", erzählt der Guide Raef Hindawi.
Es ist früh am Morgen, neben dem späten Nachmittag die beste Zeit, Petra zu besuchen, weil dann die Felsen in das warme Licht der tief stehenden Sonne getaucht werden. Nach dem Betreten des Ortes, vor dem ein Kiosk daran erinnert, dass Steven Spielbergs Film "Indiana Jones und der letzte Kreuzzeug" von 1989 den ohnehin aufkommenden Petra-Boom noch einmal richtig einheizte, führt Raef seine Gäste durch eine 1,2 km lange Felsenschlucht, die zum Teil nur 2 m breit ist. Die Wände rechts und links des sogenannten Siqs ragen rund 70 m nahezu senkrecht in die Höhe.
"Petra hatte drei Eingänge", verrät Raef Hindawi, "diese Schlucht und zwei Wege, die von den Bergen her führten und die von Wachtürmen aus kontrolliert werden konnten." Am Ende der Schlucht stehen die Besucher vor dem Khazne Al-Firaun, dem beeindruckendsten Grabbau in Petra. Wörtlich übersetzt bedeutet sein Name "Schatzhaus des Pharaos". Welcher Nabatäerherrscher in dem gigantischen Felsengrab beigesetzt wurde, ist umstritten.
Der Guide drängt zum Aufbruch. Schließlich warten noch die Monumentalgräber an der Königswand, ein römisches Theater und ein Museum. Nach dem Mittagessen schlägt Hindawi vor, einen weiteren Totenpalast zu besuchen, einen Tempel, der oberhalb der sonstigen Grabanlagen angelegt wurde und der den Namen Ed-Deir trägt. Der etwa 45-minütige Aufstieg lohnt sich: Der 40 m hohe und fast 50 m breite Felstempel, auf dessen Spitze eine 9 m hohe Urne thront, ist fast so faszinierend wie der Khazne Al-Firaun...
Für die Erkundung von Petra sollte man sich mindestens einen ganzen Tag Zeit nehmen. Vom Haupteingang aus kann man sich kostenlos von einem Pferd zum Eingang des Siq tragen lassen. Zwischen 7 und 15 Uhr gibt es jede halbe Stunde geführte Touren, die im Eintrittspreis eingeschlossen sind. Wer auf der Suche nach Entspannung und einer Mahlzeit ist, der wird im Basin Restaurant fündig, das ein abwechslungsreiches Mittagsbuffet bietet. Für die schnelle Stärkung zwischendurch bieten sich die Stände der Beduinen an, dort kann man Tee oder Kaffee zu sich nehmen.
Ein ganz besonderes Erlebnis ist es auch, Petra bei Nacht zu besichtigen. Jeden Montag, Mittwoch und Donnerstagabend öffnen sich ab 20.30 Uhr die Tore für "Petra by Night". Auf von Kerzen beschienenen Wegen spazieren Besucher im flackernden Licht durch die Nacht bis zum Khaznet Al-Firaun. Im Schein von 1800 Kerzen spielt dort ein Flötenspieler alte Beduinenweisen, bevor die Besucher bei einer Tasse süßem Tee einem Märchenerzähler lauschen können. Informationen und Tickets gibt es beim Petra-Besucherzentrum.
Text (Auszüge): Rainer Heubeck / Redaktion: Jens Bey
Anreise:
Royal Jordanian fliegt täglich zu angenehmen Tagesflugzeiten ab Frankfurt nach Amman. Weitere Informationen unter »rj.com. Petra liegt 242 km oder vier Stunden Fahrt von der jordanischen Hauptstadt Amman entfernt. Von der Halbinsel Sinai kann Jordanien per Boot über den Hafen in Aqaba erreicht werden – von dort aus sind es noch etwa zwei Stunden Busfahrt (130 km).
Einreise:
Der Reisepass muss bei Einreise noch mindestens 6 Monate gültig sein. Das Visum wird auch an der Grenze ausgestellt, außer bei Einreise über die King-Hussein-Brücke aus der Westbank.
Auskunft:
Fremdenverkehrsamt Jordanien: » de.visitjordan.com
Detailinformationen zu Petra finden sich hier » de.visitjordan.com - Petra