Südtiroler Wahrzeichen

Schlern: von lieblich bis alpin
Schlern: von lieblich bis alpin

Der oben flache, dann jäh abfallende Schlern ist mit seinem markanten Profil ein Südtiroler Wahrzeichen, das schon in der jüngsten Eisenzeit (450-58 v.Chr.) bestiegen wurde – einer der am frühesten von Menschen aufgesuchten hohen Berge! Dass das Gipfelplateau vermutlich als Kultstätte diente, wundert einen nicht, wenn man einmal oben gestanden ist: Die gewaltige Schau lässt einen fast ehrfürchtig zurück.

Gestartet wird auf der berühmten Seiser Alm, der größten Hochalm Europas. Aber sie ist nicht nur groß, sondern auch wunderschön: Blumenwunder und Naturdenkmal in einem. Weshalb schon viele ihren Plan, den Schlern zu besteigen, fallen gelassen haben … Doch die imposanten Blicke auf das begehrte Gipfelziel ziehen unwiderstehlich an, und bei der Wanderung von der Sessellift-Bergstation am Spitzbühel bis zur Saltnerhütte (rund eine Stunde) lassen sich die artenreiche Flora und die welligen Wiesenkuppen ausgiebig bewundern.

Dem Schlern aufs Haupt

Der weiterführende Touristensteig Nr. 1 führt nun auf einem von unten gut einsehbaren Serpentinenpfad ohne große Umschweife auf das Plateau hinauf (etwa zwei Stunden Gehzeit). Oben überrascht das stattliche Schlernhaus, das zu den ältesten Berghütten Südtirols gehört und nicht nur deshalb eine Nächtigung lohnt. Auch ein Sonnenuntergang, der auf den gegenüberliegenden Rosengarten ein Farbspiel par excellence zaubert, gehört zu den eindrucksvollsten Erlebnissen am Gipfel des Schlern.

Doch zuvor sind noch ein paar wenige Höhenmeter zu bewältigen: In 20 Minuten hat man den höchsten Punkt, den Petz (2564 m), von der Hütte aus erklommen. Wer noch Kraft in den Beinen hat, wandert weglos über das weite, wiesige Hochplateau bis zum Burgstall weiter.

Rückweg: zwei Alternativen

Für den Rückweg bieten sich zwei Alternativen an. Wer es eilig hat oder nicht so gut zu Fuß ist, der kehrt auf dem Hinweg wieder zum Ausgangspunkt zurück. Wenn aber das Wetter und die Kondition es erlauben, sollte man eine Überschreitung des Schlernrückens nicht verachten. Die aussichtsreiche Wegführung hält sich zunächst an die grasige Hochfläche, bevor es um die Roterd-Spitze herum und in steilen Serpentinen bergab zur Tierser-Alpl-Hütte geht (ca. 2,5 Std. von der Hütte).

Der Durchgang durch die Roßzähne bringen einen zum lieblichen Almgebiet zurück, wo man über Wiesen und Brettersteige durch feuchte Moorwiesen die Laurinhütte und wieder die Bergstation am Spitzbühel erreicht (knapp 2 Std. von der Tierser-Alpl-Hütte).

 

von Solveig Michelsen