Die kleinen Seen: Lago light

Die Straße zum Lago di Tenno ist ein Kurvenstar. In Serpentinen schraubt sie sich durch schmale Schluchten hindurch, führt später an Weingärten, Kastanien und Pfirsichbäumen vorbei. Wie ein blaues Auge blitzt schließlich der Tennosee zwischen den Bäumen hervor – eine Farbe wie ein Gletschereisbonbon.

Die Uhren ticken langsamer

Der Lago di Tenno ist der Winzling unter den norditalienischen Seen: nur 50 bis 60 m tief und in einer Stunde bequem auf einem kleinen Pfad zu Fuß zu umrunden. Ringsherum liegen smaragdgrüne Wälder und beschauliche Dörfer. Hier ticken die Uhren etwas langsamer als am nahe gelegenen Gardasee. Der touristische Rummel ist wie bei den vielen kleinen Geschwistern der großen Seen noch fern. Doch an Attraktionen mangelt es dennoch nicht.

Tosendes Wasser, gebeugte Steinhäuser

Tosendes Wasser, gebeugte Steinhäuser

Der Wasserfall Cascata del Varone ist so eine: Aus knapp 100 m stürzt das aus dem Tenno-See ablaufende Wasser mit unglaublicher Wucht in eine enge Klamm hinab. Treppen, Stege und Tunnel führen unmittelbar an den Sturzbach heran. Die Fluten brodeln, die Gischt spritzt die nackten Felsen hinauf. Ohne ein Regencape sind Sie verloren. Auf der Weiterfahrt bietet sich ein Abstecher ins Dörfchen Canale del Monte an. Es gilt als eines der schönsten im Trentino: Steile Gassen führen an verwinkelten Höfen vorbei, Sie spazieren unter breiten Toren und Stützbögen hindurch, durchgetretene Treppen führen zu gebeugten Steinhäusern hinauf. Kein Auto stört das mittelalterliche Ambiente – Zufahrt verboten.

Verliebt in eine Insel

Verliebt in eine Insel

Das gilt übrigens auch für die Monte Isola im Iseo-See. Die Insel ist die größte, die in einem italienischen See zu finden ist. Zwar dürfen die Einwohner ein Moped besitzen, doch Touristen müssen sich per pedes oder auf dem Fahrrad fortbewegen. Lohnenswert ist das allemal, denn die Insel ist ein wahres Juwel. Durch die Orte winden sich handtuchschmale Gassen. Wäsche flattert an den Leinen, die von einem Balkon zum nächsten gespannt sind. Und der Blick vom 600 Meter hohen Gipfelberg reicht über den ganzen See.