Südlicher geht’s nimmer. Zumindest dann, wenn man es mit waschechten Iren zu tun haben möchte. Denn Cape Clear Island (gälisch: Oileán Chléire) ist jener irische Fels, der am südlichsten liegt. 8 km oder 45 Minuten Fährfahrt durch die Roaring Water Bay, die „Bucht des tosenden Wassers“, trennen ihn vom Festland. Cape Clear war der letzte Flecken Land, den die unglücklichen Passagiere der „Titanic“ sahen, und der erste Streifen Europas, der sich für die Schiffe aus den USA über den Horizont schob. Und: Cape Clear ist eine von rund 20 Inseln, die Irland umgeben.
Jede Menge spannende Urlaubsmöglichkeiten also, und nicht nur für diejenigen, die auf der Suche nach Einsamkeit sind. Denn Gastfreundschaft wird groß geschrieben auf jenen Flecken im Meer, auf denen Menschen wohnen – auch wenn freundliche Willkommensgrüße nicht selten auf Gälisch entrichtet werden. So auch auf Cape Clear Island: Nicht nur im Pub erklingen hier die uralten keltischen Laute, auch das Cape Clear Museum entführt in die Tiefen der Geschichte und das Cape Clear Island International Storytelling Festival (4.-6. Sept.) erweckt keltische Geschichten und Musik zum Leben.
Die Pflege des keltischen Erbes trifft übrigens auch auf Tory Island zu, dem nördlichen Gegenstück von Cape Clear. Hier toben die Winde oft besonders stark, und die Bewohner müssen manchmal im Winter wochenlang ausharren, bis sie nach Donegal übersetzen können. Es wird also keltisch gesprochen auf Tory, und vor allem wird keltisch musiziert. Wer also unverfälschte Folk Music liebt, sollte sich auf die 13 km lange Fährfahrt zur nördlichsten bewohnten Insel Irlands machen.
Die westlichste bewohnte Insel Irlands wiederum ist Dursey Island. Ein Flecken im Meer, der nur durch einen 200 m breiten Sund vom Festland getrennt ist und deshalb mit einer ganz besonderen Attraktion aufwartet: der einzigen Seilbahn Irlands. Eigentlich dient sie zum Transport von Schafen oder Kühen, aber auch Besucher können übers blaue Wasser des Dursey Sound schweben. Sie erwartet dann auf der Insel, was auf vielen der irischen Eilande spannende Naturabenteuer verspricht: die Beobachtung seltener Vögel und ebenso rarer Meeresbewohner wie Wale und Delphine. Abgesehen vom Wandern oder Radfahren in der frischen, salzigen Luft der Irischen See.
Ganz ähnlich ist es für Besucher auf Sherkin Island, der Nachbarinsel von Cape Clear Island. Hier haben die früheren Bewohner, die Fischer und Farmer, die Insel längst verlassen. Zurück blieben die romantische Burg des Driscoll Clans, die atmosphärische Ruine eines Klosters – und jede Menge feinster Sandstrand, auf dem sich prima entspannen lässt. Das haben die Iren selbst auch erkennt und viele der alten Hütten und Höfe zu Sommerhäusern umgebaut. Jetzt genießen sie die wild-karge Insellandschaft und vor allem das Meer, beim Segeln oder Tauchen.