Skurrile Rezepte: Das isst die Welt

Hundefleisch im Tontopf nach Jilin-Art, nun, bei dieser ostasiatischen Delikatessen sträuben sich nicht nur beim mitteleuropäischen Dackel- oder Labradorbesitzer die Haare. Das Rezept wird, so ist zu hoffen, in unseren Breiten keine Beachtung finden. Anderes allerdings, was bisher als skurril belächelt wurde, findet auch hier zu Lande immer mehr Interessenten – aus denen im besten Fall Liebhaber werden.

Nichts wie ran an den Gatorburger

Von Crocodile Dundees Leibspeise „Krokodilfilet mit Auberginen“ etwa. Für den kernigen australischen Wild- und Schürzenjäger ist der Zugriff auf eines der Schnappmäuler einfacher als der auf Auberginen – für den Hobbykoch in Duisburg dürfte es umgekehrt sein, sollte er nicht hervorragende Beziehungen zum Zoo haben. Liebt der australische Trapper das Filet outback-gemäß zubereitet (rein in die Pfanne, raus aus der Pfanne), wird das Reptilienfleisch in Florida erst einmal bearbeitet – und zwar mit dem Fleischwolf: Gatorburger, that’s great! Alligatorenfleisch ist übrigens weiß und mager, eine Diet Pepsi also die passende Getränkewahl.

Klappperschlange, frittiert

Einige Bundesstaaten weiter westlich in Texas müssen Klapperschlangen um ihr Leben fürchten. Nach dem Häuten werden sie stückweise gewürzt, paniert und dann geht’s in die Friteuse – fertig ist das texanische „Rattlesnake Dinner“. Sie lieben’s eben ein bisschen schärfer, die Cowboys, was jeden ersten Novembersamstag im Städtchen Terlingua nahe des Big Bend Nationalparks zu beobachten ist. Seit 30 Jahren steigt dann die Terlingua International Chili Championship, rund 5000 Besucher wollen das rasante Wettkochen mit jeder Menge scharfer Zutaten erleben. Nach vier Tagen exzessiven Schlemmens steht er fest, der Weltmeister der Chili-Köche. Ein kulinarisches Highlight in dieser texanischen Einöde, die mit atemberaubenden Landschaftsbildern nur so um sich wirft – und eine echte Offenbarung in einem Land, in dem Burger und Pommes regieren, der Pizzateig flocatiartig fluffig ist und die Spaghetti mit Meat Balls, mit Fleischbällchen, serviert werden.

Ein lebensgefährliches Fischgericht

Die amerikanischen Burger-Könige jedenfalls haben ihr Reich bis nach Fernost ausgedehnt, doch Asiaten mit Geschmack greifen immer noch gern zu gekochten Hühnerfüßen, goutieren grüne 100-jährige Eier, schlürfen Schwalbennestersuppe, attestieren Ameisen in Schokolade außergewöhnlich feinen Geschmack und genießen hochgefährlichen Fugu Sashimi (Kugelfisch), selbst wenn das Vergnügen mit dem eigenen Leben bezahlt werden muss. Denn falls der Koch bei der Zubereitung auch nur den kleinsten Fehler macht, stirbt der Gast, noch bevor das Dessert serviert wird. Kein Wunder, dass in Japan nur Herdkünstler mit einer speziellen Lizenz am potenziell tödlichen Meerestier herumsäbeln dürfen.