Definitiv neuzeitlich ist die Fortbewegung auf dem Fahrrad: Hadrian’s Cycleway nennt sich die ausgeschilderte Strecke, die auf 280 km die Ost- mit der Westküste verbindet. Natürlich müssen Sie nicht Tage im Sattel sitzen, auf Teilstrecken lässt sich der Hadrianswall ebenfalls wunderbar erkunden. Nicht jedermanns – aber durchaus ein Abenteuer: den Northumberland National Park per Pferd erkunden. Dann können Sie jemand anderem das Laufen überlassen und sich ganz in der wilden Schönheit des Landes verlieren.
Rau und wild geht es für Wanderer auch im Lake District National Park zu, zumindest auf dem Weg zu den Pässen, die die einzelnen (lieblichen) Täler miteinander verbinden. Sind erst einmal die durchaus ordentlichen Steigungen geschafft, pfeift der Wind auf den Höhenwegen, treibt die Wolken vor sich her und den Regen. Denn der Lake District ist das Gegenstücke zu den North York Moors: Hier werden regelmäßig die höchsten Niederschlagsmengen Großbritanniens gemessen.
Einsamkeit und grandiose Natur sind aber auch hier Trumpf, obwohl am Wochenende die Ausflügler aus den nahen Ballungsgebieten Städtchen wie Ambleside, Keswick oder Buttermere viel von ihrer verschlafenen Romantik nehmen. Also: hinauf auf die Fells, die windgepeitschten Berge, und hinaus auf die unzähligen Wanderwege. Schon bald verlieren sich die gelben, blauen, roten Outdoorjacken der Mit-Trekker als bunte Punkte in den rollend-rauen Hügeln – und man ist allein mit Bussard, Moorhuhn, Fasan und Schaf.
Der Cumbria Way etwa ist ein Fünf-Tages-Trip, der mitten hinein führt in die faszinierende Bergwelt des Lake District. Von Ulverston im Süden bis Carlisle an der schottischen Grenze windet er sich meist durch die Täler, unterbrochen nur durch besagte Pässe, die es zu überwinden gilt; genächtigt wird in urigen Pubs und Bed-&-Breakfast-Pensionen. Wer’s lieber steil und knackig mag: Von Wasdale Head aus führt der einfache aber anstrengende Weg hinauf auf den Scafell Pike, mit 978 m der höchste Berg Englands. Einsamkeit allerdings wird man hier, zumindest an schönen Sommerwochenenden, keine finden.
Wer das große Draußen liebt, ist im Norden Englands aber nicht nur aufs Wandern festgelegt. Im Lake District, man ahnt es schon, spielt das Wasser eine große Rolle. Die Seen sind perfekt fürs Segeln, Surfen, Kanu oder Kajak fahren, während an Land Kletterrouten, Mountainbike-Trails, Jeeptouren, Radausflüge und Ausritte locken.
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