Nordengland aktiv: Das große Draußen

Das Abenteuer liegt vor der Haustür: In der weiten Natur der nordenglischen Nationalparks, auf den Bergen und Seen, ist für Bewegungshungrige jede Menge Platz.

Es hat geregnet, aber zwanzig Minuten später scheint bereits wieder die Sonne. Der englische Sommer ist unberechenbar. Dabei ist der North York Moors National Park vom Klima begünstigt, in keinem anderen englischen Nationalpark regnet es weniger. Davon überzeugen kann man sich auf dem Cleveland Way, einem rund 170 km langen National- und Fernwanderweg, der fast immer am oberen Rand von Klippen entlang führt – sei es an der Nordseeküste oder im Binnenland, beispielsweise auf den Hambelton Hills.

Begegnung mit Dracula

Grandiose Ausblicke und unberührte Landschaften, niedrige Steinmäuerchen, grüne Wiesen und Weiden, kilometerweit einsames Heideland, viele Schafe, wenig Menschen. Das ist die eine Seite des Cleveland Way. Daneben trifft der Wanderer aber auch eine Menge Kultur, alte Burgen und Ruinen, historische Kirchen und Klöster. Nur selten führt der Weg durch eine größere Stadt – etwa durch Whitby, jenem Hafenstädtchen, in dem der Romanautor Bram Stoker zu seiner Schauergeschichte um den Blut saugenden Grafen Dracula inspiriert wurde.

Moorweiten und Meerweiten

Gerade die Küstenetappe – von Saltburn über Whitby nach Scarborough – ist bei Wanderern äußerst beliebt. Entlang bis zu 200 m hoher Klippen erschließt sich hier eine raue, grandiose Landschaft, die einsamen Moorweiten auf der einen, die ebenso einsamen Meerweiten auf der anderen Seite.

Auf den Spuren der Legionäre

Grandios ist auch die Landschaft im Nordosten Englands, im Northumberland National Park. Und hier ist es der der Hadrianswall, der in die Geschichte entführt: Vor und 2000 Jahren wurde das 120 km lange und 5 m hohe Bauwerk von den Römern errichtet, um die Nordgrenze ihres Imperiums zu markieren. Wer hier wandert, marschiert in den Spuren jener Legionäre, die Rom gegen die „Barbaren“ verteidigten. Markierte Touren gibt es genug, der Königsweg aber ist der Hadrian’s Wall Path, einer der vielen National Trails des Landes. Sechs Tage dauert die Wanderung entlang der römischen Geschichte, von Küste zu Küste, 135 km durch lauschiges Farmland, entlang verwitterter Steinmauern, durch überirdisch grüne Hügel und einsame Moore. Und wer nicht genug bekommen kann von einer der schönsten Seiten Englands: Auf etwa 80 weiteren Ausflügen können Sie die Umgebung der archäologischen Stätte erkunden.