Peking: Zeitreise mit Tao

Peking vereint in sich die Kultur eines Weltreichs. Doch die Vergangenheit schwindet –und lebt fort an Orten wie dem „Kloster der weißen Wolke“.

Am Himmelstempel: Busladungen. Im Lamakloster: Gedränge. Im Kaiserpalast: Besucherscharen. Und doch: Pekings Verbotene Stadt ist noch immer eine grandiose Flucht von Treppen, Vor- und Innenhöfen, ein Labyrinth romantischer Vergangenheit voller Flair. Am schönsten ist die Szenerie im weichen Dunst des Abendlichts. Dann überschneiden sich die Mauern und Dachfirste der grandiosen Kaiserstadt wie dreidimensionale Scherenschnitte. Ein Irrgarten aus roten Toren und Säulen, aus weißen Marmorbrückchen und kaisergelb glasierten Keramikdächern.

Die Vergangenheit schwindet

Nachdem alllerdings im neuen Peking die Altstadtgassen entweder planiert wurden oder sich zu Kneipenvierteln und Wohngebieten der neuen Bourgeoisie wandeln, stellt sich die Frage, wo noch echte altchinesische Atmosphäre herrscht. Natürlich ist der Kaiserpalast nicht der einzige Ort der Metropole, an dem die Vergangenheit – zumindest mit etwas Phantasie – noch lebendig ist. Im Baiyun Guan etwa, dem taoistischen „Kloster der weißen Wolke“, lebt fort, was jahrtausendelang die Existenz des Riesenreichs ausmachte.

In eine bessere Welt

Vor allem an einem sonnig-kalten Novembermorgen und nach der Anreise mit dem Fahrrad: durchs alte Moslemviertel, wo noch Altpekinger Hofhäuser mit ihren grauen Dächern die Gassen säumen, weiter nach Westen über die Stadtautobahn der zweiten Ringstraße hinaus in eine Gegend, die vor 50 Jahren noch Vorstadt war. Dann taucht es auf, das prächtige, im Sonnenlicht goldglänzende Schmucktor des Heiligtums, dessen Aufschrift „Himmlisches Reich“ besagt. Eine andere, eine bessere Welt betritt man hier – die der weißen Wolken eben, auf denen die Taoisten, nach Jahren der Enthaltsamkeit und der Übung unsterblich geworden, nach Belieben durch Zeit und Raum fuhren.

Prächtiges Ensemblestück

Kopenhagen zählt wohl zu den gewachsensten Städten Europas. In der Architektur lässt sich leicht erkennen, welches ihre ältesten Teile sind und in welche Richtung sie sich im Laufe der Jahrzehnte ausbreitete. Manche Bausünde findet sich natürlich auch hier. Im Großen und Ganzen aber präsentiert sich die nördliche Metropole als wohl-bewahrtes Ensemble.

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