München

Oans, zwoa … Oktoberfest – heiße Tipps für die Wiesn
Oans, zwoa … Oktoberfest – heiße Tipps für die Wiesn

Also, eigentlich haben Sie ja die Wahl: Über 2.000 „Oktoberfeste“ finden inzwischen auf der ganzen Welt statt. Bier zu bayerischer Volksmusik genießen zum Beispiel 3 Millionen Chinesen in Qingdao und auch auf Jamaika, im Kongo und anderen afrikanischen Staaten ist das bayerische Traditionsfest zum Kult geworden. Aber schon klar, Sie wollen nach München, zum Original, das dieses Jahr vom 22. September bis 7. Oktober 2018 bereits zum 185. Mal stattfindet. Noch ein paar Tipps gefällig? Bitte schön ...

A wie Apps

Die App „Oktoberfest.de“ informiert über Zelte, die noch nicht überfüllt sind. Auch ein Promillerechner und eine Livecam über den Besucherandrang ist mit dabei.
Für Frauen gibt es „WiesnProtect“, die eine Navigation zum Security-Point, Notfallnummern und weitere nützliche Tools verspricht.
„Wiesn flirt & find” lokalisiert Freunde und Flirtwillige, mit denen man sich dann auf eine Achterbahnfahrt verabreden kann.

 

B wie Bier

Kein Wunder, dass es so gut schmeckt: Fü rs Oktoberfest brauen die Münchner Brauereien ein eigenes Bier (Wiesn-Märzen), das mehr Stammwürze und damit auch einen höheren Alkoholgehalt von 6-7% aufweist.

C wie Campingplatz

Eine günstige Alternative zu den deutlich gehobenen Hotelpreisen zur Wiesn-Zeit – durchschnittlich über 200 Euro pro Nacht. Auch möglich: C wie Couchsurfing, aber da lieber nicht durchscheinen lassen, dass man sich volllaufen lassen will ...

D wie Dresscode

Die original bayerischen Trachten, von denen der genaue Herkunftsort abgeleitet werden kann, werden immer mehr von Spaß-Lederhosen und -Dirndln verdrängt, die mit einem echten Trachtengwand nur mehr wenig gemein haben. Die sind natürlich um einiges billiger, und viele Nicht-Bayern sind stolz auf ihr neues Outfit – das von gestandenen Ureinwohnern aber schnell als Verkleidung entlarvt wird. Um sich von diesem Karnevalstrend abzusetzen, geht der Münchner also entweder in echter Traditionskleidung oder gleich in Jeans.


E wie Einlass

Die beliebtesten Zelte sind schnell voll, und der Einlass wird dann geschlossen bzw. nur mehr für jeden Heimgänger ein neuer Gast eingelassen. Oktoberfestbesucher, die nicht nur zu zweit, sondern zu mehreren unterwegs sind (und auch gerne gemeinsam am Tisch sitzen würden), sollten am Wochenende und bei begehrten Zelten deshalb Sitzfleisch beweisen und schon vormittags anrücken.

F wie Flohzirkus

Einmalig auf dem Oktoberfest ist der Flohzirkus. Seit 1948 gehört er zum „Standardinventar“ der Wiesn und begeistert mit etwa 60 Flöhen vor allem die Kinder.

G wie Geldanlage

Der ehemalige Wiesn-Chef Dieter Reiter empfohl letztes Jahr den Oktoberfest-Krug als alternative Geldanlage in Zeiten der Euro-Krise: Ein Krug aus dem Jahr 1978 sei inzwischen schon über 600 Euro wert!

H wie Harndrang

Die Schlangen vor den Toiletten sind seeeehr lang, insbesondere vor den Damenklos. Will heißen: Niemals warten, bis es wirklich „pressiert“, sondern beim ersten Aufmucken der Blase sich gleich einreihen! Und für die Herren: Das „Wildbieseln“, also mal schnell ein alternatives Örtchen als offizielle Toilette zu benutzen, ist strengstens untersagt und kann zwischen 20 und 100 Euro kosten.

I wie Italiener-Wochenende

Zum mittleren Wiesn-Wochenende gibt es verstärkt Besuch aus Italien. Und das vor allem mit dem Wohnmobil, weshalb die Stadt München in weiten Teilen ein Campingverbot verhängt hat. Wer also mit dem Wohnmobil kommt, sollte sich über die Verbotszonen gut informieren oder gleich auf den  Oktoberfest-Stellplatz in München-Riem ausweichen. Achtung: Der sonst an spielfreien Tagen verfügbare Stellplatz an der Allianz-Arena kann während des Oktoberfests 2013 nicht genutzt werden!

J wie jedes Jahr

Jedes Jahr werden rund 8.000 fest Angestellte und 4.000 Aushilfskräfte beschäftigt, die sich bekanntermaßen ein gutes Zubrot damit verdienen. Zwischen 5.000 und 10.000 Euro kann man sich als Bedienung in zwei sehr harten Wochen erarbeiten – nichts für Weicheier!

K wie Kinder

Dass das Oktoberfest nichts für Kinder und Familien ist, ist ein Vorurteil, das sich nur langsam wieder ausräumen lässt. Seit 2005 haben sich die Organisatoren auf die „Ruhige Wiesn“ geeinigt, das heißt, dass bis 18 Uhr nur traditionelle Blasmusik bis 85 Dezibel gespielt werden darf, um den traditionellen Charakter zu erhalten. Außerdem gibt es dienstags den Familientag mit reduzierten Fahrpreisen. Am Wochenende macht es dagegen wenig Spaß, mit kleinen Kindern über die Theresienwiese zu spazieren. Und die Frage, ob Sie einen Kinderwagen durchs Gedränge bekommen, brauchen Sie sich gar nicht erst stellen: Sie kriegen ihn gar nicht erst in die U-Bahn …

L wie links die Schleife

Tja, mit dem Dirndlgwand ist das so eine Sache: Sitzt die Schleife an der falschen Stelle, sendet man womöglich die falschen Signale aus. Für alle also zum Mitschreiben: Schleife auf der linken Seite = noch zu haben, Schleife auf der rechten Seite = vergeben, Schleife vorne = Jungfrau, Schleife hinten = Witwe. Trotzdem sind nicht alle Oberösterreicherinnen verwitwet; hier trägt man  die Schleife generell hinten. Sehr kompliziert diese regionalen Bräuche …


M wie Masspreise


Der Preis für eine Mass Bier liegt dieses Jahr zwischen 10,70 und 11,50 Euro.

N wie neues Fahrgeschäft

Science Fiction verspricht das „Encounter”. Es nimmt seine Gäste mit in das Labor eines virtuellen Professors, der an außerirdischen Lebensformen forscht. Südsee-Feeling gibt es im „Bamboo”, ein Erlebnisparcours mit Tropenstürmen und Hängebrücken.

O wie Oide Wiesn

Nachdem 2010 erstmals die „historische Wiesn“ großen Anklang gefunden hatte, wird auch dieses Jahr wieder in einem abgetrennten Bereich die „Oide Wiesn“ gastieren.

P wie Promi

Natürlich tummeln sich auch jede Menge Promis in den Zelten. Sehr verwunderlich ist allerdings, wer im Schottenhamel-Festzelt schon einmal Glühbirnen eingedreht hat: Nämlich Albert Einstein persönlich, als Lehrling der familieneigenen Elektrofirma „Elektrotechnische Fabrik J. Einstein & Cie“.

Q wie Qual der Zeltwahl

Den perfekten Zeltguide finden Sie hier.

R wie Reservierungen

Für dieses Jahr? Bei den meisten werden Sie schallendes Lachen ernten. Aber trotzdem ist noch nicht Hopfen und Malz verloren. Denn viele Plätze, die reserviert, dann aber nicht bezahlt wurden, werden auch noch kurz vorm gewünschten Datum frei. Dazu heißt es sämtliche Reservierungsbüros der Zelte durchzutelefonieren. Bloß nicht auf dubiose Internet-Reservierungen aus dritter Hand hereinfallen – hier blättert man oft eine Menge Geld hin, ohne jemals einen Platz dafür zu sehen.

S wie Stellplatz

Siehe Italiener-Wochenende.

T wie Toboggan

Hier gibt’s auch für Abstinenzler und Nüchterne viel zu lachen: Bei den Münchnern hat es sich eingebürgert, nach dem Bierkonsum die eigene Standfestigkeit zu beweisen – und zwar am Toboggan, ein relativ schnell laufendes Förderband, auf das es aufzuspringen gilt. Wer sich bis jetzt noch nicht zum Affen gemacht hat, bekommt hier noch eine Chance …!

U wie U-Bahn

Wer nach dem Oktoberfest noch Action braucht, fährt mit der U-Bahn heim. Das Sicherheitspersonal schiebt die angeheiterten Massen erbarmungslos in die ankommenden Wagen, und die Anweisungen des Bahnsteigpersonals erfüllen alle Klischees eines Bayern: derb, komisch, unverblümt und sehr unterhaltsam.
Wer lieber schneller, außerdem geräusch- und geruchsärmer zurück zur Unterkunft finden möchte, entscheidet sich für die S-Bahn, die an der Donnersbergerbrücke bestiegen werden kann, oder findet eine Verbindung mit Tram und/oder Bus.

V wie Verein gegen betrügerischen Einschenken

Der rund 4000 Mitglieder zählende Verein – darunter auch der ehemalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber und Münchens Oberbürgermeister Christian Ude – hat es sich zur Aufgabe gemacht, zu knapp einschenkende Wirte zu entlarven. Ganz im Brennpunkt steht natürlich die Mass Bier am Oktoberfest. Für die Kontrolle muss übrigens dem Bierschaum genau eine Minute Zeit gegeben werden, sich zu setzen – danach wird gemessen: Ist die Mass auch wirklich voll? Auch für die 7,10-Euro-Mass setzt sich der Verein seit 2012 im Rahmen eines Bürgerbegehrens ein.

W wie Wetter

Ist das Wetter schön, sind die Zelte sicher voll – ein Trugschluss! Denn bei sonnigem und warmem Wetter öffnen auch die Biergärten draußen vorm Zelt und bringen dadurch eine deutliche Entlastung.

X wie Xanten

Oktoberfest verpasst? Kein Problem: In Xanten findet vom 3. bis 27.10. das angeblich größte Original-Oktoberfest Deutschlands außerhalb Bayerns statt.

Y wie Youtube

Wer sich immer noch noch nicht im Klaren ist, was eigentlich so aufregend am Münchner Oktoberfest ist, der kann auf youtube einen wirklich allumfassenden Eindruck gewinnen: von in den Bierkrug Erbrochenem, das ein zweites Mal einverleibt wird, bis hin zu hochnotpeinlichen Absturz-Szenen, die man weder den Chef noch die Eltern sehen lassen sollte. Aber keine Angst: Es geht auch anders.

Z wie Zigaretten

Geraucht werden darf jetzt nur noch mehr auf den Raucherbalkonen. Die Umsetzung des Rauchverbots in den Zelten wird strikt überprüft, und mit dem Sicherheitspersonal sollte man sich lieber nicht anlegen.



von Solveig Michelsen