Meine Erwartungen an die heimliche Hauptstadt Australiens sind groß. Nein, um ehrlich zu sein: riesig. Hat mir doch Mark, gebürtiger Sydneysider und Unifreund aus Melbourne, prophezeit, dass ich mich in die Stadt mit dem schönsten Opernhaus der Welt sofort verlieben würde. Als ich ihm sage, dass Liebe auf den ersten Blick nicht so mein Ding ist, erwidert er grinsend: „Wart’s ab und starte deine Sightseeingtour unbedingt am Circular Quay!“ Dort gelandet, muss ich gestehen: Das Hafenflair sucht seinesgleichen. Ich sauge es bei einer café latte, deren Preis sich eher am Blick als an der Bechergröße orientiert, auf und genieße die Aussicht: Linker Hand auf die Harbour Bridge, die alle liebevoll “Kleiderbügel“ nennen und auf deren Bogen Hunderte von Menschen ameisenähnlich gegen eine stolze Summe von einem Ende zum anderen kraxeln, und rechter Hand auf das Wahrzeichen der Stadt: dem Opernhaus.