6. Juni 2007: Abschied: Time to say good-bye!

Keine Frage – die vergangenen Monate waren die aufregendsten meines Lebens. Liegen doch über 15 000 Kilometer voll grandioser Gegensätze hinter mir – mal die nächtliche Skyscraper-Skyline Sydneys im Rückspiegel, mal gigantische Wildblumenfelder, gefolgt von staubtrockenem roten Wüstensand. Am meisten vermissen werde ich jedoch die unglaublich offene Art der Australier. Egal, ob beim morgendlichen „flat white“ (Milchkaffee) im Café oder in der Tram – irgendjemand hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen, um einen in ein Gespräch zu verwickeln. Klingt nervig, ist es aber nicht. Im Gegenteil, passiert es doch auf eine so wunderbar unaufdringlich charmante Weise – Lächeln vorprogrammiert. Fehlen werden mir auch die allmorgendlichen Begegnungen mit Robert, unserem “Postie“, der die Briefe nicht zu Fuß verteilt, sondern mit seinem Motorroller über die Gehsteige düst. Auch die “Brekkies“ (Frühstücke) auf der Sonnenterrasse, an deren Seite ein Passionsfruchtstrauch wuchert und die abendlichen “Barbies“ (Barbecues) mit einem “VB“ (Victoria Bitter, das viktorianische working-class beer) in der Hand werde ich schmerzlich missen.

Vegemite

Garantiert nicht fehlen wird mir Vegemite. Der Brotaufstrich sieht aus wie unsere heißgeliebte Nussnougatcreme, ist allerdings alles andere als ein süßer Genuss – kommt es doch sehr, sehr salzig daher. Australier lieben es – der Rest der Welt rümpft die Nase. Doch außer dem Brotaufstrich in Schuhcremeoptik will mir einfach nichts Negatives einfallen, um mir die Abreise zu erleichtern. Zurück in Deutschland werden keine Kakadus oder Kängurus meinen Weg im Park kreuzen, wird mich kein Hahn mit seinem Geschrei des Morgens aus dem Schlaf reißen und Surfsunnyboys werden plötzlich wieder zur Rarität. Kein Wunder also, dass mir der Abschied vom Kontinent der Superlative schwer fällt, sehr sogar. So sehr, dass ich bereits vor meinem Rückflug in die Heimat die Rückkehr nach Melbourne organisiert habe. Manche Dinge dulden einfach keinen Aufschub. So wird es im nächsten Jahr schon wieder heißen: Rucksack auf und zurück nach Kangaroo-Country. In diesem Sinne: No worries mates – I`ll be back soon!