„Mad March“, so heißt der März in Adelaide. Neben dem zweiwöchentlichen Adelaide Festival mit Theater-, Musik- und Tanzaufführungen gibt es im australischen Herbst nämlich so viele weitere kleine Festivals, dass der Titel „verrückter März“ gerade gut genug ist. Überhaupt, Australier sind begeisterte Kultur- und Sportfans und sie lieben es, zu feiern. Zu den zahlreichen Festivitäten in der Stadt gehören allein in den kommenden Monaten hochkarätige Radrennen, dazu Schwimm-, Bowl-, Cricket- und Ruderwettbewerbe. Wer Adelaide besucht, erlebt also australischen Lifestyle ganz authentisch und intensiv.
Denn auch sonst bietet die Stadt viel für jeden Geschmack: Die Rundle Street ist voller schicker Open-Air-Restaurants, die Gouger Street lockt mit asiatischen, Seafood- und Steak-Restaurants, und auf dem Adelaide Central Market kann man einfach alles probieren. Zum Pub- und Bar-Besuch geht es nach North Adelaide und in die Strandvororte Glenelg und Brighton, wo einem zum Bier oder Weißwein der Seewind um die Nase weht. Und da Adelaide eine Stadt der kurzen Wege ist, hat man es anschließend auch nie weit nach Hause.
Denn Australiens fünftgrößte Stadt ist eigentlich klein: Nur ein Prozent der rund 1,2 Mio. Adelaideans wohnen in der Innenstadt mit ihren historischen Wohnhäusern, Kirchen, dem Parlament, dem Bahnhof und der Universität. Die City liegt am Ufer des gemächlich dahinfließenden Torrens-River und ist von weitläufigen Parkanlagen umrahmt, die zu ausgedehnten Spaziergängen einladen. Bis heute ist Adelaide bodenständig geblieben, der höchste „Wolkenkratzer“ ist das 31-stöckige Westpac House. Benannt ist die Stadt übrigens nach der deutschen Prinzessin Adelheid von Sachsen-Meiningen, die im Gründungsjahr Südaustraliens 1836 als Queen Adelaide England regierte.
Die Hauptstadt des Bundesstaates South Australia liegt malerisch eingebettet in eine sanfte Hügellandschaft mit 60 Weingütern und mehr als der Hälfte der australischen Weinanbauflächen. Es waren deutsche Weinbauer, die die ersten Reben im 19. Jh. in die Adelaide Hills brachten. Wer also die Weingebiete durchstreift, kommt durch kleine Orte wie Hahndorf und Tanunda, in denen es noch heute deutsche Metzger, Bäckereien und Cafés gibt. Zahlreiche Tasting Centres und Winzer laden zu Verkostungen von Riesling-, Chardonnay-, Semillon- und Shiraz-Weinen ein, dazu Käsereien und Chocolatiers, Kunstgalerien und Bierbrauer, die alle zu Ausflügen verlocken.
Am bekanntesten und mit 80 Weingütern am bedeutendsten ist das Barossa Valley, rund eine Autostunde nördlich von Adelaide. Hier sitzen große Weinproduzenten wie Jacob’s Creek, Penfolds, Peter Lehmann, Seppeltsfield und Yalumba, die Shiraz-, Cabernet Sauvignon- und Riesling-Weine im großen Stil in alle Welt exportieren. Ihre stylischen Besucherzentren bieten Touren durch die Weinberge, Weinseminare und preisgekrönte Restaurants mit fantastischem Blick. Wer ausgiebig verkosten möchte, sollte sich einer Bustour ab Adelaide anschließen oder in einem der kleinen Hotels übernachten.
Einmalig ist es, die Weinregionen zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erkunden: Im Clare Valley führt der „Riesling Trail“ über 35 km von Auburn nach Clare. Für Fahrradverleih und Bed & Breakfast ist gesorgt. Im Barossa Valley lockt der vielversprechende „Butcher, Baker, Winemaker Trail“. Wer das Voucher-Buch für 65 australische Dollar kauft, erhält an jeder Station kleine Geschenke sowie einen Picknickkorb mit Käsemesser und einer Flasche Wein. Damit wird die Barossa-Rundfahrt zum Genuss!
Wenn rund 100 km südlich von Adelaide die Fähre nach Kangaroo Island ablegt, geht es in eine ganz andere Welt. Man nennt die drittgrößte Insel Australiens aus gutem Grund den „Zoo ohne Zäune“: Wo immer Sie hingehen, hier sehen Sie in freier Wildbahn zutrauliche Kängurus und Wallabys, Koalas, Warane und Opossums. An den Stränden begegnen Ihnen Pinguine, Robben und Seelöwen. Sie können mit Delfinen schwimmen, Pelikane füttern, Sumpfvögel an den Moorseen beobachten, die Sanddünen der „kleinen Sahara“ hinuntersurfen und in Kalksteinhöhlen herumklettern.
Von Andrea Bonder