Rostrote Erde, strahlend blauer Himmel und eine einmalige Wüstenlandschaft bis zum Horizont: Nicht nur dieses Australien-Bild wird im "Red Centre" Wirklichkeit. In Alice Springs und der Minenstadt Coober Pedy lebt auch der Spirit der Pioniere – und in der Weite der Landschaft der Geist und die Tradition der Aborigines.
Der Ayers Rock, oder, politisch korrekter, Uluru, wie der rote Brocken bei den Aborigines heißt, ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Australiens. Der Solitär verführt, zum Staunen, zum Bewundern, zum Besteigen. Aber halt! Aus kulturellem Respekt sollten Sie auf eine Kraxelei auf das 350 m hohe Aborigine-Heiligtum verzichten, die Wanderwege am Fuß des Berges mit seinen 9 km Umfang und zahlreichen Kultstätten der Ananga-Aborigines sind genauso spannend.
Auch die nur wenig entfernt liegenden Olgas, Kata Tjuta genannt, sind ein weitläufiges Wandergebiet, in dem gut ausgerüstete Trekker stundenlang unterwegs sind. Doch aufgepasst, in der Region leben viele der giftigsten Spinnen- und Schlangenarten Australiens - auch wenn Sie Ihnen mit größter Wahrscheinlichkeit nie begegnen werden! Der Uluru-Kata- Tjuta-Nationalpark gehört zum Unesco-Weltkulturerbe und ist seit gut 25 Jahren wieder im Besitz der Aborigines. Seit 2011 sind übrigens auch die Resorts in Yulara, dem Urlauberort zwischen Ayers Rock und Flughafen, in ihrer Hand.
Alice Springs, die größte Stadt im "Roten Herzen", ist besonders dann einen Besuch wert, wenn ein Fest stattfindet. Kommen die Einwohner aus der Umgebung und viele Touristen zusammen, dann ist in der grünen Oase mit 22 000 Ew. richtig was los. Das ist meist in den australischen Wintermonaten, da es dann nicht ganz so heiß ist. Mitte Juli finden die Kamelrennen um den Lasseters Camel Cup statt. Ende August locken das Rodeo und der Alice Springs Marathon. Am kuriosesten ist die spaßige Henley-on-Todd-Regatta im September. Dann liefern sich "Ruderteams" in selbstgebauten "Booten" im trockenen Flussbett des Todd River ein feuchtfröhliches Rennen.
Eine Tagesreise südlich von Alice Springs liegt Coober Pedy. Das 2000-Seelen-Städtchen hat seinen Namen vom Aboriginal-Ausdruck "Kupa Piti", was so viel bedeutet wie "weißer Mann im Loch". So gut wie jeder Einwohner betreibt eine unterirdische Mine, in der er nach Opalen schürft, drei Viertel der weltweiten Funde gehen auf das Konto der Opal-Welthauptstadt. Die ihren ganz besonderen Charme hat: Bei Sommertemperaturen von über 40 Grad findet ein Großteil des Lebens unter der Erde statt. Wohnungen, Geschäfte, Hotels und sogar eine Kirche haben die Einwohner als so genannte "Dugouts" in das harte Berggestein hineingebaut.
Von Andrea Bonder
Mit der Bahn durch die Wüste: Die Fahrt im "Ghan" ist eine der großen Bahnreisen der Welt. Der Zug durchquert den Kontinent in Nord-Süd-Richtung und benötigt für die Strecke von Adelaide über Alice Springs nach Darwin gut 50 Stunden. Vor dem Zugfenster ziehen endlose Ebenen und hin und wieder Gebirgszüge vorbei. Seinen Namen erhielt der Zug von den afghanischen Kameltreibern, die vor der Fertigstellung der Gleise auf der Route unterwegs waren.
Weitere Informationen unter: greatsouthernrail.com.au
Kamelreiten im Sonnenuntergang: Pyndan Camel Tracks bietet in der Umgebung von Alice Springs Ausflüge auf dem Rücken eines Kamels an. Der einstündige, gemütliche Ritt geht am Fuß der MacDonnell Ranges durch die rote, harsche Wüste. Unterwegs sind oft Känguruhs, Echsen und Vögel zu beobachten.
Weitere Informationen unter: cameltracks.com
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